Gutschein-Hick-Hack

10 Millionen Euro als „Reparatur-Marie“ für Wiener

Wien
04.06.2020 16:01

In Wien könnte schon bald die nächste Corona-Gutschein-Aktion anstehen: Zunächst gab es stadtregierungsinternen Unstimmigkeiten um die Gastro-Bons von Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ). Daraufhin kündigte Vizebürgermeisterin Birgit Hebein (Grüne) eine „Reparatur-Marie“ für junge Bundeshauptstädter an. Alle 16- bis 30-Jährigen sollen ein 25-Euro-Guthaben erhalten, das bei Handwerksbetrieben im eigenen Bezirk eingelöst werden kann.

„Wir wollen Kleinunternehmen mit bis zu neun Mitarbeitern unterstützen, die nachhaltig arbeiten“, erklärte Hebein am Donnerstagnachmittag: „Wir denken an Schuster, Schneider, Uhrmacher, Fahrradwerkstätten oder Upcycling-Betriebe.“ Die Idee: Junge Menschen sollen durch den Gutschein dazu motiviert werden, Dinge reparieren zu lassen anstatt sie wegzuwerfen. Gleichzeitig würden Betriebe, die einen Beitrag zu einer ökologischen nachhaltigen Kreislaufwirtschaft ihren Beitrag leisteten, in der Coronakrise unterstützt.

Kosten von zehn Millionen Euro
Unter Dach und Fach ist die grüne Idee aber noch nicht. „Noch gilt es, beim Koalitionspartner Überzeugungsarbeit zu leisten“, räumte die Vizebürgermeisterin ein. Rund zehn Millionen Euro würde die Aktion laut Hebein kosten. Rund 360.000 junge Menschen würden demnach einen Gutschein erhalten. Und was, wenn die SPÖ Nein sagt? „Warten wir einmal ab“, zeigte sich die Grün-Politikern optimistisch.

Hick-Hack um Gutschein-Aktionen
Bereits Mitte Mai hatte der Wiener Stadtchef angekündigt, den Wienern einen 50-Euro-Gastro-Gutschein zukommen lassen zu wollen. Bisher ist der Beschluss dazu im Gemeinderat aber noch nicht gefallen. Nächster Termin: 24. Juni. Hebein wollte den Vorwurf der Verhinderung am Rande einer Pressekonferenz aber so nicht stehen lassen: „Dass wir diskutieren über die unterschiedlichen Wege - ich nenne das Demokratie.“

Kritik an Blümel
Den Eindruck, dass sich die Wiener Regierungsparteien angesichts der Gemeinderatswahl im Herbst gegenseitig mit Gutschein-Aktionen zu überrumpeln versuchen, weist die Grünen-Chefin zurück: „Ich erteile allen Spaltern eine klare Absage.“ Sie sei mit Michael Ludwig darüber einig, dass in Sachen Soforthilfe niemand übersehen werden dürfe. Die Pakete der Bundesregierung kämen nicht bzw. viel zu langsam an. „Dafür kritisiere ich den Finanzminister (Gernot Blümel, ÖVP, Anm.) massiv“, meinte Hebein.

Radwege, Begegnungszonen, Coupons
Der Zank um die Lokal-Bons ist nicht der erste rund um Maßnahmen in der Coronakrise. Die Grünen zeigten sich vor dem Hintergrund des aufkommenden Wahlkampfs für den Urnengang im Herbst bereits verschnupft über die vom Bürgermeister präsentierten Taxigutscheine für Senioren im Wert von bis zu 15 Millionen Euro. Die SPÖ wiederum rümpfte etwa ob der von Hebein ins Leben gerufenen temporären Begegnungszonen und Pop-up-Radwege die Nase.

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