Auf Facebook gestreamt

Plünderungen nach Protest: Ex-Polizist erschossen

Ausland
03.06.2020 17:03

Nach Protesten wegen des gewaltsamen Todes von Afroamerikaner George Floyd bei einem Polizeieinsatz ist es in der Stadt St. Louis im US-Bundestaat Missouri zu Plünderungen gekommen. Schaufenster wurden eingeschlagen und Geschäfte verwüstet. Während der Plünderung eines Pfandleihers wurde der pensionierte Polizist David Dorn erschossen, die Tat wurde via Facebook-Livestream ins Internet übertragen. Das Video wurde mittlerweile offline genommen. Die Trauer um den verdienten Polizisten, der 38 Jahre seinen Dienst im St. Louis Metropolitan Police Department versah, ist groß. In der selben Nacht wurden vier weitere Polizisten angeschossen (siehe Video oben).

Dorn war gegen 2.30 Uhr in der Nacht auf Dienstag zu dem Pfandshop eines Bekannten gefahren, nachdem dessen Alarmanlage angeschlagen hatte, berichtete seine Frau dem „St. Louis Post-Dispatch“. Ann Dorn ist ebenfalls Polizistin, ihr Mann versah 38 Jahre lang seinen Dienst und war vor seiner Pensionierung 2007 noch zum Captain befördert worden.

Junge Polizisten hätten zu Dorn, der selbst Afroamerikaner war, aufgeblickt, er sei ein Vorbild gewesen, wird der frühere Polizeichef Tim Fitch zitiert: „Er war ein feiner Mensch.“ Dorns Leiche wurde neben dem Geschäft seines Bekannten auf dem Gehsteig gefunden. Am Tatort legten Menschen Blumen ab. Auf einem Schild ist zu lesen: „Ihr habt einen schwarzen Mann getötet, weil SIE einen schwarzen Mann getötet haben?“ 

Tat auf Facebook gestreamt
Die Täter streamten die Plünderung des Shops sowie die Bluttat an dem Ex-Polizisten live auf Facebook, das Video wurde allerdings mittlerweile entfernt. Die Polizei ermittelt, Festnahmen gab es allerdings bislang keine, berichtet CBS. Auch eine Prämie von 10.000 US-Dollar für Hinweise zur Ergreifung der Täter wurde ausgesetzt. Die Ausschreitungen am Montag waren in St. Louis besonders brutal verlaufen, es gab unzählige Verletzte. Vier Polizisten wurden angeschossen, berichtete Polizeichef John Hayden.

Seit einer Woche kommt es in vielen Städten der USA immer wieder zu Demonstrationen gegen Rassismus und Polizeigewalt. Die meist friedlichen Proteste, die aber wiederholt zum Teil in Gewalt umschlagen, entzündeten sich am Tod George Floyds am Montag vergangener Woche. Der 46-jährige Afroamerikaner starb in Minneapolis, nachdem ein weißer Polizist ihn minutenlang mit dem Knie auf dem Hals zu Boden gedrückt hatte. Der 44-jährige Polizist Derek Chauvin wurde festgenommen und wegen Mordes angeklagt. Drei weitere Polizisten, die an der Festnahme Floyds beteiligt waren, wurden nicht angeklagt. Der Vorfall, der durch Videoaufnahmen dokumentiert ist, löste die Proteste aus.

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