Systemkamera im Test

Canon EOS M200: Einstieg in die Fotografie

Elektronik
07.06.2020 06:00

Qualitativ gute Fotos lassen sich mittlerweile mit den meisten Smartphones machen, entsprechend sind die Verkäufe insbesondere für Kompakt-, aber auch System- und Spiegelreflexkameras in den vergangenen Jahren drastisch gesunken. Mit seiner leichten und einfach zu bedienenden Einsteiger-Systemkamera EOS M200 versucht Canon, dem Abwärtstrend etwas entgegenzusetzen und Smartphone-Nutzern die „klassische“ Fotografie schmackhaft zu machen.

Canons EOS M200 folgt auf die im Oktober 2017 veröffentlichte EOS M100, stellt gegenüber dieser allerdings nur ein geringfügiges Update dar - sowohl in optischer als auch in technischer Hinsicht. In puncto Design präsentiert sich die neuere M200 etwas runder und dunkler als der Vorgänger, die Abmessungen und das Gewicht von rund 300 Gramm bleiben jedoch identisch.

Die auffälligste sichtbare Neuerungen betrifft den Video-Button, der von der Ober- auf die Rückseite der Kamera gewandert ist - wo er von größeren Daumen allerdings gerne versehentlich betätigt wird. Ein echter Vorteil ergibt sich durch die neue Position demnach nicht. Nach wie vor nicht vorhanden sind ein Sucher oder Blitzschuh, schmerzlich vermisst wurde im Test zudem ein Griff auf der Vorderseite, der den Fingern beim Fotografieren mehr Halt bieten würde.

Sicher nicht geschadet hätten zudem ein paar mehr Knöpfe und Einstellräder, beispielsweise zur Belichtungskorrektur. Wohl um den Nutzer nicht unnötig zu verwirren, beschränkt sich Canon jedoch auf die nötigsten Bedienelemente und bietet per oberem Drehschalter lediglich Zugriff auf die intelligente Automatik, die Film- und die „normale“ Fotografie-Funktion, unter der sich dann neben allerlei Presets für Essen und andere Motive auch Zeit-, Blenden- und Programm-Automatik sowie der manuelle Modus finden. Deren Feintuning erfolgt dann weitgehend per Touch.

Die Bedienung über das drei Zoll große und mit mehr als einer Million Pixeln schön scharf auflösende Touch-Display gestaltet sich allerdings reibungslos und dürfte damit Smartphone-Nutzern den Umstieg erleichtern. Sie dürften sich auch über das für Selfies wie vom Vorgänger gewohnt um 180 Grad nach oben klappbare Display freuen. Wer den dazugehörigen Selbstporträt-Modus auswählt, wird standardmäßig im Gesicht allerdings über ein natürliches Maß hinaus glatt gebügelt.

Unter der Haube setzt Canon nach wie vor auf einen CMOS-Bildsensor im APS-C-Format, der mit seinen 24,1 Megapixeln etwas geringer auflöst als der Sensor der EOS M100 (24,2 Megapixeln) - was in der Praxis jedoch keine Rolle spielt. Die übrigen „Leistungsdaten“ sind dagegen weitgehend unverändert geblieben: Fotos schießt die EOS M200 wie ihre Vorgängerin in Serie mit bis zu sechs Bildern pro Sekunde bzw. vier bei aktiviertem Autofokus, die maximale Verschlusszeit beträgt 30, die kürzeste 1/4000 Sekunde und der ISO-Bereich erstreckt sich von ISO 100 bis 25.600, wobei es ab ISO 3200 bereits sichtbar zu rauschen beginnt.

Was dagegen neu ist, ist der Bildprozessor: Canons hauseigener DIGIC-Prozessor erfährt mit der EOS M200 ein Upgrade von Version 7 auf Version 8 und ermöglicht statt Full-HD nun auch Videoaufnahmen in 4K (3840 x 2160 Pixel) mit 24 oder 25 Bildern pro Sekunde. Allerdings wird der Sensor dabei nicht in voller Breite ausgelesen, stattdessen müssen sich Nutzer mit einem 1,6-fachen Ausschnitt begnügen. Wer in HD filmt, kann dies neuerdings auch in Zeitlupe mit 120 Bildern pro Sekunde tun, überdies können Videos im Hochformat aufgezeichnet werden, um dann Smartphone-gerecht mittels integriertem WLAN und Bluetooth über soziale Netzwerke geteilt zu werden.

Die zweite, wesentliche Neuerung betrifft den Autofokus. Statt der vormals 49 stehen nun je nach Objektiv bis zu 143 Messfelder zur Verfügung, deren Lichtempfindlichkeit noch einmal verbessert wurde und bis LW -4 (EOS M100: LW -1) reicht. Dadurch lässt sich selbst bei wenig Umgebungslicht noch präzise fokussieren. Eine weitere Unterstützung beim Scharfstellen bietet die automatische Augenerkennung, die Canon seiner EOS M200 spendiert und die sich im Test als sehr treffsicher erweist.

Eine „Schwachstelle“ stellte in diesem allerdings das mitgelieferte Kit-Objektiv (EF-M 15-45 mm f3.5-6.3 IS STM) dar, das sich mit seinem Brennweitenbereich zwar als relativ flexibel und noch dazu überaus leicht (123 Gramm) erwies, aber auch vergleichsweise lichtschwach. Leider ist das Angebot an EF-M-Linsen bei Canon noch recht überschaubar, mittels Adapter kann jedoch vom umfassenden Angebot an lichtstarken und durchaus auch günstigen EF-Objektiven Gebrauch gemacht werden.

Fazit: Canons EOS M200 richtet sich an Fotografie-Einsteiger und macht insofern wenig falsch bzw. vieles richtig: Die Bedienung ist einfach und intuitiv, die Kamera selbst zudem angenehm leicht und kompakt zu verstauen. Gegenüber aktuellen Smartphones bietet sie mit Ausnahme des größeren Sensors jedoch nur einen wesentlichen Vorteil, nämlich die Möglichkeit, mit anderen Optiken ungewöhnliche Perspektiven zu erschließen. Dafür muss allerdings zusätzliches Geld in die Hand genommen werden. Mit dem eher mäßigen Kit-Objektiv ist die Systemkamera aktuell für günstigstenfalls rund 450 Euro erhältlich.

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