Eine Branche kämpft

Steirischen Busunternehmen droht Pleitewelle

Steiermark
02.06.2020 09:32

Keiner weiß, wie es weiter geht! Die Reisebusbranche steht aktuell mit leuchtender Warnblinkanlage am Pannenstreifen vor einer mehr als ungewissen Zukunft. Nach wie vor fehlen klare Richtlinien für die Gästebeförderung, und auch die so wichtigen Grenzöffnungen in Richtung Süden hängen nach wie vor in der Schwebe.

„Wir haben bislang knapp 80 Reisen absagen müssen - insgesamt hat uns die Krise so 300.000 Euro gekostet“, rechnet Jochen Schwarz vor. Sein Gleisdorfer Traditionsunternehmen feiert heuer 100-jähriges Bestehen - doch zum Feiern ist ihm wie dem Rest der Branche nicht wirklich zumute. „Wir haben für das Jubiläum extra vier Busse für insgesamt 1,5 Millionen Euro angeschafft - aber die sind jetzt nicht einmal angemeldet.“

Überbrückungskredite alleine sind zu wenig
Er kritisiert die aus seiner Sicht mangelnde Unterstützung durch die öffentliche Hand offen: „Ja, wir dürfen alle einen Überbrückungskredit aufnehmen, aber was hilft das schon? Ohne echte Staatshilfe wird es bald eine Pleitewelle geben“, spricht er aus, was viele denken. Ende Juni hofft der Gleisdorfer die ersten Reisen wieder durchführen zu können. Ähnlich die Lage bei Retter Reisen in Pöllau. „Wir haben in der zweiten Junihälfte Reisen geplant, wo wir glauben, dass wir sie durchführen können - natürlich alles in einem bescheidenen Rahmen“, sagt Hermann Retter.

„Sehnsucht nach Ferne“
Noch stehen die 20 Reisebusse des Familienunternehmens verwaist in der Garage - für die Zukunft ist Retter vorsichtig optimistisch. „Wir spüren bei unseren Kunden eine Sehnsucht nach der Ferne.“ Laut beiden Unternehmern fehlt allerdings noch eine klare Regelung zur Gästebeförderung: „Aktuell fallen wir in die Massenbeförderungsmittel - also entweder genügend Abstand oder Schutzmaske. Nur wer fährt schon gerne vier, fünf Stunden mit Maske“, fragt sich Schwarz. Retter: „Durch unseren erweiterten Sitzabstand wäre zumindest der Abstand kein Problem.“

Quasi überlebenswichtig wäre jetzt die rasche Grenzöffnung in Richtung Süden - nach Slowenien, Kroatien und auch Italien. „Vor allem Italien ist mit seiner Kultur zur Ganzjahresdestination geworden.“

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