Hirtenwort präsentiert

Caritas-Chef fordert Staatssekretariat für Pflege

Tirol
28.05.2020 20:00

Zum Pfingstfest haben Österreichs Bischöfe zu umfassenden Reformen in Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und Kirche aufgerufen. In einem gemeinsamen und in der Form außergewöhnlichen Hirtenwort sprechen sie sich für eine „geistvoll erneuerte Normalität“ aus. Caritas-Direktor Schärmer will ein Pflege-Staatssekretariat.

Europaweit ist es das erste Hirtenwort einer nationalen Bischofskonferenz, welches sich mit der Covid-19-Pandemie befasst und Schlussfolgerungen für die Zukunft beinhaltet. Innsbrucks Diözesanbischof Hermann Glettler und seine Amtsbrüder verwehren sich hierbei gegen zunehmende Aggressionen sowie politische Gehässigkeiten und mahnen daher auch eine konstruktive politische Debatte ein.

„Ungeist des Anschwärzens, Vernaderns und Denunzierens“
Ihrerseits werden die Menschen in den Fokus genommen, welche durch die Folgen der Corona-Krise an den sozialen Rand geschoben werden und zudem in Armut abzugleiten drohen. Hierbei seien grundlegende Debatten für Strukturen eines armutsfesten Sozialstaates unumgänglich. Wobei der Diskurs für ein einkommensunabhängiges Grundeinkommen Teil davon sei. Da laut Bischof Glettler „das öffentliche Leben sich schrittweise normalisieren wird“. Aber wird es auch gelingen, aus der Krise heraus auf einem für alle Menschen guten, zukunftsträchtigen Weg zu gehen? Die gerade durch die sozialen Medien in den letzten Wochen immer wahnwitziger werdenden Verschwörungstheorien werden im Hirtenwort zurückgewiesen und der „Ungeist des Anschwärzens, Vernaderns und Denunzierens“ kritisiert.

Wachstum: Sozial- und klimaverträglich
Die Bischöfe fordern zudem neue Ansätze einer sozial- und klimaverträglichen Wirtschaft, die nicht nur auf Wachstum und grenzenlosem Konsum aufbaut. Glettler dazu: „Gegen die Klimakrise wird es keine Impfung geben, da benötigt es andere Maßnahmen.“ Es wird auch eindringlich davor gewarnt, den freien Sonntag aufzugeben. Selbstkritisch bilanzieren die Bischöfe die eigene kirchliche Krisenbewältigung und bekennen sich zu einer „lern- und erneuerungsbereiten Kirche“.

Caritas-Direktor Georg Schärmer sieht aus der Corona-Krise heraus im Pflegesystem eine der strukturellen Achillessehnen, welche mit den Angehörigen der zu betreuenden Menschen eine Million Personen in Österreich betrifft. Er fordert daher ein eigenes Staatssekretariat mit weitreichenden Kompetenzen.

Hubert Berger, Kronen Zeitung

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