Kurioser Bilderzyklus

Steirer zeichnete Coronavirus, bevor Krise begann

Kurios: Das „Coronvirus“ wurde 2019 gemalt.

(Bild: Klaus Baumgartner)

Ein nackter Mann mit einem riesigen stacheligen Krankheitserreger als Kopf: Das Bild heißt „Coronavirus“ - und ist nicht erst in den vergangenen Wochen entstanden, sondern bereits 2019, noch vor der Krise. Es ist Teil des kreativ-visionären Bilderzyklus „Vervirungen“ des weststeirischen Künstlers Klaus Baumgartner.

Soviel scheint sicher: Die Zeichnung wird ein feines Genusshäppchen für steirische Verschwörungstheoretiker. Im Jahr 2019 war das mit Kreide und Acryl auf Papier gezeichnete Bild des muskulösen Virusmannes vollendet - und Klaus Baumgartner hat tatsächlich den Titel „Coronavirus“ daruntergesetzt. Hat der Künstler aus dem weststeirischen Ligist also die bevorstehende Pandemie prophetisch vorausgesehen?

Künstler Klaus Baumgartner

(Bild: Christian Jauschowetz)

Die Viren nehmen von den Körpern Besitz
Natürlich nicht: Der akribisch arbeitende Grafiker und Maler hat für seinen Zyklus „Vervirungen“ lediglich exakt recherchiert. „Ich wollte zeigen, dass Viren und Bakterien in uns leben und uns steuern. Dabei bin ich auch auf die Gruppe der Coronaviren gestoßen, die ja bereits in den 1960er-Jahren beschrieben wurden“, schmunzelt Klaus Baumgartner im „Steirerkrone“-Gespräch. Sie hat er in kunstvoller Form auf Papier gebannt. Eigentlich sollten die 99 Ölbilder und 78 Zeichnungen in Kreide, Rötel oder Acryl ab 1. Juli Inhalt einer Ausstellung in den offenen Räumen der Ärztekammer Steiermark werden.

„Der Virentanz“ von Klaus Baumgartner

(Bild: Klaus Baumgartner)

Virtuelle Bilderschau als Alternative
Corona-bedingt kann die bunte Schau jedoch nicht stattfinden. Man könnte also sagen, der Künstler sei Opfer des Erfolgs seines Themas - die Verschmelzung von Mensch und Erreger - geworden. Aber es gibt eine Alternative, ein Trost und Lichtblick für den Kunstschaffenden und seine Kunstliebhaber: der virtuelle Ausstellungsraum im Internet. Darin tummeln sich Baumgartners Viren jetzt zuhauf, vielartig und vielförmig. Sie sind furchteinflößend riesig, nehmen sichtbar von den Menschen Besitz, verändern sie äußerlich, ersetzen sogar ganze Körperteile, werden zu Köpfen, Beinen, Armen und Füßen.