Problem für Pfarren

Leere Kirchen und leere Kassen durch die Krise

Tirol
22.05.2020 16:00

Den Tiroler Pfarren fehlen durch die Corona-Beschränkungen in den Kirchen Kollekten und Spenden. Allein die Diözese Innsbruck rechnet mit einem Einnahmenminus in Höhe von 550.000 bis zu 1,4 Millionen Euro. Auch bei den Kirchenbeiträgen werden massive Ausfälle befürchtet. 

Unter vielen Auflagen sind seit 15. Mai öffentliche Gottesdienste wieder möglich. Für die Diözesen nicht nur aus seelsorgerischen Gründen unverzichtbar, sondern auch wegen der finanziellen Auswirkungen der Corona-Beschränkungen. Denn in einem gar nicht so kleinen Teilbereich der Finanzen gilt: Leere Kirchen ist gleich leere Kassen!

Ausfälle werden als „massiv“ bezeichnet
Das bestätigt auch Rainer Kirchmair, Finanzkammerdirektor der Diözese Innsbruck, auf „Krone“-Anfrage. Ganz lasse sich das Minus noch nicht beziffern, meint Kirchmair. Er geht aber davon aus, dass es „massiv“ ist. Je nach Berechnungsmodell wird durch den Wegfall von Kollekten, Mess-Stipendien und anderer Spenden seit Mitte März mit einem Ausfall in Höhe von 550.000 bis 1,4 Millionen Euro gerechnet. Kirchmair: „Die Diözesanleitung hat hier auch bereits reagiert. Wir haben unsere Budgetansätze 2020 geändert. Neben der Finanzierung von Desinfektionsmaßnahmen in allen Pfarren durch die Diözese wird ein Hilfsfonds zur Unterstützung hilfsbedürftiger Pfarren aufgelegt.“

Auch in der Erzdiözese Salzburg, zu der rund 60 der 350 Tiroler Pfarren gehören, geht der zuständige Finanzkammerdirektor Cornelius Inama von „deutlichen Rückgängen“ aus. „Die Pfarren wurden aufgrund fehlender Kollekten durch den Pfarrsolidaritätsfonds unterstützt.“

Stundungsanfragen bei Kirchenbeitragsstellen
Die Ausfälle im Klingelbeutel sind aber nicht die einzige Sorge. Rund 70 Prozent des Gesamtbudgets der Diözese Innsbruck und ein ähnlich hoher Anteil in Salzburg werden über den Kirchenbeitrag aufgebracht. Ab Juni rechnet Kirchmair mit einem Anstieg von Stundungsanfragen, weil viele Tiroler durch die Krise ihren Job verloren haben. „Schon jetzt haben wir alle Betreibungsmaßnahmen zum Kirchenbeitrag vorerst gestoppt“, erklärt der Innsbrucker Finanzreferent. „Im Vergleich zum Vorjahr haben wir bereits jetzt mit geringeren Einnahmen von rund einer Million Euro zu kämpfen.“

Geld für Seelsorge und karitative Arbeit fehlt
Jeder einzelne Fall werde natürlich in Absprache mit Betroffenen neu bewertet, betonen Kirchmair und Inama. „Jenen, die uns auch in dieser schwierigen Phase mit dem Kirchenbeitrag unterstützen, gilt ein besonderer Dank“, sagt Kirchmair und verweist darauf, dass mit dem Geld nicht nur die Seelsorge in den Pfarren finanziert werde, sondern auch viele karitative Initiativen in den Diözesen.

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