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Maskenpflicht: Unsere Bergretter ringen nach Luft

Tirol
20.05.2020 09:00

Rettungsaktionen mit FFP2-Masken stellen Bergretter vor große Herausforderungen. Das Atmen fällt sehr schwer, Einsätze auf Klettersteigen sind damit beinahe unmöglich.

„Ich hoffe, wir müssen in nächster Zeit nicht noch zu einem Lawinenunfall im Hochgebirge ausrücken“, sagt Andreas Eder, Leiter der Bergrettung Mayrhofen in Tirol. Kein Wunder: Ein fordernder Aufstieg im Hochgebirge bei bereits dünner Luft, dazu Atemschutzmasken - da braucht es schon eine Topkondition, um diesen Herausforderungen auch standzuhalten.

Atmen fällt schwer
Eder und seine Kollegen haben bereits praktische Erfahrungen bei Einsätzen in niedrigeren Regionen gemacht - etwa bei der Bergung eines abgestürzten Paragleiters. „Das Atmen unter FFP2-Masken fällt nicht leicht“, zieht Eder ein erstes Resümee.

Wie schwer es tatsächlich ist, unterstreicht Sepp Burger, Landesarzt der Tiroler Bergrettung, mit einem Beispiel aus seinem Alltag im Krankenhaus Lienz: „Ich bin früher ausschließlich zu Fuß Treppen gestiegen. Jetzt, mit der Maske, nehme ich stets den Lift.“

Brillen beschlagen
Ein weiteres Problem stellt das Beschlagen der Sonnenbrille beim Tragen der Maske dar. „Deshalb mussten wir die Masken bei der Rettungsaktion nach einem Spaltensturz am Hochfeiler abnehmen“, sagt Ulli Huber, Leiter der Ortsstelle Ginzling.

Trittsicherheit eingeschränkt
Nicht unterschätzt werden dürfe laut Andreas Eder außerdem, dass die Maske das Gesichtsfeld beeinträchtige. Ein Umstand, der im Gelände die Trittsicherheit einigermaßen einschränkt. „Wir steigen daher mit Sicherheitsabstand, aber ohne Maske auf. Wenn der Patient angibt, an einem grippalen Infekt oder Fieber zu leiden, trägt der Bergretter, der zum Patienten geht, eine FFP2-Maske“, informiert Eder. Muss der Verunglückte mit der Trage abtransportiert werden, so setzt der Retter im Kopfbereich die FFP2-Maske auf.

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Ein Aufstieg mit Maske ist da beinahe unmöglich.

Andreas Eder, Leiter der Bergrettung Mayrhofen in Tirol

Problem Klettersteig
Besonders heikel könnten Einsätze nach Unfällen beim Klettern oder auf Klettersteigen werden. Die heißen Sommertemperaturen verschärfen die Bedingungen zusätzlich. „Ein Aufstieg mit Maske ist da beinahe unmöglich“, meint Eder. Nur die konditionell stärksten Bergretter könnten derartige Einsätze absolvieren - wiederum nur unter Einhaltung der Abstände.

Zum Glück sei es inzwischen gesetzlich wieder erlaubt, auch Einsatzkräfte über 60 Jahre mitzunehmen. So stehen ausreichend Kräfte als Reserve bereit. Eder: „Ihr Fehlen war ein großes Problem.“

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