In Asien und Europa

Regierungen überwachen Bürger mit GPS-Armbändern

Digital
27.04.2020 10:56

Um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen, setzen Staaten auf mehr Überwachung. In Österreich analysiert man Handy-Bewegungsprofile, Corona-Apps sollen Kontakte bei einer Infektion warnen. In anderen Ländern geht man einen Schritt weiter und überwacht Bürger mit Armbändern mit GPS-Ortung und Vitalzeichenerfassung. Tests dazu gibt es auch in Europa, in Südkorea kann so ein Armband sogar behördlich verordnet werden. Nimmt man es ab, wird die Polizei alarmiert. Bürgerrechtler sind besorgt.

Wie die britische BBC berichtet, zwingt man in Südkorea Quarantänebrecher, ein Tracking-Armband zu tragen. Wer seine Wohnung verlässt oder versucht, das Armband abzunehmen, alarmiert dabei automatisch die Behörden. Die Armbänder wurden eingeführt, nachdem die Regierung feststellte, dass manche Südkoreaner ihre Smartphones zu Hause ließen, um der Überwachung der Corona-Quarantänebestimmungen zu entgehen.

Experimente mit Tracking-Armbändern
Ähnliche Bestrebungen gibt es auch in anderen Ländern. In Belgien testet man ein Armband, das beim „Social Distancing“ helfen soll. Nähert es sich einem anderen Band bis auf drei Meter, vibriert es, um den Träger darauf hinzuweisen, Abstand zu halten. In Hong Kong werden, wie in Südkorea, GPS-Tracker eingesetzt, um die Einhaltung der Quarantäne zu überwachen.

Gesundheitsdaten landen direkt im Labor
In Liechtenstein testet man - vorerst nur mit zehn Probanden - ein Armband, das ihre Vitaldaten überwacht und zur Analyse in ein Schweizer Labor schickt. Später sollen alle 38.000 Liechtensteiner damit ausgestattet werden. In Indien gibt es Bestrebungen, Armbänder zu produzieren, die Aufenthaltsort und Vitaldaten von Quarantänepatienten überwachen sollen. In Österreich gab es Ideen, Bluetooth-Schlüsselanhänger als Ergänzung zur freiwilligen „Stopp Corona“-App einzuführen. In Italien wollen die Badeanstalt-Betreiber in der Region Friaul elektronische Armbänder für ihre Besucher einführen. Das wasserfeste Armband aus Silikon soll bei der Regelung des Zugangs zu den Stränden helfen.

Bulgarien testet Tracking-Armband aus Polen
Auch das EU-Mitglied Bulgarien hat Tests mit Überwachungs-Armbändern gestartet. Vorerst will man bei 50 Bürgern der Hauptstadt Sofia Bewegungs- und Gesundheitsdaten überwachen. Das Armband stammt vom polnischen Unternehmen Comarch. Die Firma hat mit dem LifeWristband ein für die medizinische Überwachung von Senioren, Diabetikern und Herzkranken erdachtes Band mit Notruffunktion im Sortiment, das nun auch für die Überwachung von Corona-Patienten eingesetzt wird.

NGO warnt vor mehr staatlicher Überwachung
Bürgerrechtler betrachten solche Experimente mit Besorgnis: Die NGO Privacy International warnte, die Corona-Krise könnte von Regierungen als Vorwand für mehr staatliche Überwachung genutzt werden - auch nach der Pandemie. Die NGO fordert, invasive Maßnahmen nur „temporär, dort wo es notwendig und verhältnismäßig ist“, einzuführen. Hierzulande mahnte Bundespräsident Alexander Van der Bellen, dass Einschränkungen der Grundrechte nur so lange gelten dürften, wie sie unbedingt nötig seien.

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