Positiv in die Zukunft

Geschäftsführer: „Pfeifer wird die Krise stemmen“

Tirol
12.04.2020 17:00

Für den größten Arbeitgeber des Tiroler Oberlandes, die Pfeifer Group, war das „Herunterfahren“ ein Kraftakt, die Existenz stand jedoch nie auf dem Spiel. Corona wird die Wirtschaft aber noch länger begleiten.

Inmitten von geschlichteten Holzstapeln steht es da, das Headquarter der Pfeifer Group, eines der führenden Unternehmen der europäischen Holzindustrie mit rund 2000 Mitarbeitern in drei Ländern. Mit 550 Angestellten am Standort Imst ist man der größte Arbeitgeber im Oberland.

Die schicke Zentrale in Imst, von wo aus normalerweise 70 Mitarbeiter die Geschicke der insgesamt acht Standorte leiten, sind verwaist. Fast gespenstische Stille. Rund fünf Leute halten die Stellung. Die Gesichtszüge von Geschäftsführer Michael Pfeifer, die um die Maske herum erkennbar sind, signalisieren aber alles andere als Bedrückung.

„Es gibt Branchen, die weitaus größere Probleme haben als wir“, tönt es aus rund vier Metern Entfernung, „aber auch wir mussten auf ein Drittel der Produktion runterfahren“. Man könne ein Industrieunternehmen mit einem Schiff vergleichen: „Wenn man auf hoher See ist, kann man nicht einfach stoppen, wenn die Wellen kommen, man kann nur Geschwindigkeit rausnehmen.“

„Gute Arbeit der Regierungen“
Um die Existenz des Unternehmens habe der Kapitän keine Sekunde Angst gehabt, weil man mit fünf Produktionsbereichen gut aufgestellt sei. Mit den Brennstoffen Pellets und Holzbriketts ist Pfeifer sogar Systemerhalter, natürlich momentan mit reduzierter Geschwindigkeit.

Diese rauszunehmen hieß bei Pfeifer wie in vielen Betrieben Abbau von Zeitguthaben, Urlaub und vor allem Kurzarbeit. Letztere sei eine sehr attraktive Maßnahme, die es auch in Deutschland und Tschechien – also an den anderen Standorten – gibt. Man habe niemanden gekündigt und keinen einzigen Erkrankten in der gesamten Belegschaft.

„Nicht zuletzt deshalb, weil unsere Politik sehr gute Arbeit geleistet hat und ich kann mit den Kritikern, die alles besser wissen, nichts anfangen“, bricht der Firmenchef für Bundes- und Landesregierung eine Lanze.

Corona-Folgen sicher noch zwei Jahre spürbar
Das „Holzschiff“ fährt bereits wieder mit mehr Wind in den Segeln: Die Produktion in Imst/Kundl hat im Holzbau bereits zwei Drittel erreicht, das tschechische Werk fährt mit 85 und das deutsche mit 90 Prozent. Das Schiff wird also nicht kentern. Die große Frage ist aber: Kann das Leck zur Gänze repariert werden?

„Die Corona-Folgen werden uns mindestens noch zwei Jahre begleiten“, befürchtet der Geschäftsführer, „im Bau wird es einen großen Einbruch geben.“ Dass die Leute bewusster leben, sei ein Wunsch des Privatmannes Pfeifer. Der Unternehmer mahnt, Reserven zu haben und „auf Sicht zu fahren“. Und irgendwann kommen ja wieder ruhigere Gewässer.

Hubert Daum, Kronen Zeitung

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