„Krone“-Interview

„Ein Drittel weniger Stromverbrauch in Tirol“

Tirol
28.03.2020 13:30

Durch die Corona-Krise ist der Strombedarf in Tirol um rund 30 Prozent gesunken. Der Landesenergieversorger Tiwag betont, dass die Versorgungssicherheit gegeben ist. Krisenstäbe sind eingesetzt, Mitarbeiter teils „kaserniert“. Die „Krone“ bat den Vorstandsvorsitzenden Erich Entstrasser zum Interview.

Ist die Versorgungssicherheit mit Strom und Gas durch die Coronakrise aktuell gefährdet?
Nein. Die laufende Versorgung mit Strom, Gas und Wärme für unsere Kundinnen und Kunden ist gesichert. Wir haben frühzeitig unsere Krisenstäbe hochgefahren und rasch die notwendigen Maßnahmen getroffen. Die Besetzung der Warten ist rund um die Uhr gesichert.

Wie haben sich die Verbrauchszahlen in den vergangenen Tage entwickelt?
Der vorzeitige Saisonschluss bei den Seilbahn- und Hotelbetrieben und die Einschränkungen bei den Betrieben schlägt sich natürlich auch bei den abgesetzten Strommengen nieder. Hier haben wir im Vergleichszeitraum zum Vorjahr einen Rückgang von rund 30%.

Wird auf den Baustellen der Tiwag weitergearbeitet und wenn nein, was bedeuten die Verzögerungen für den Kraftwerksbau?
Alle Tiwag-Baustellen mit Ausnahme der für die Sicherheit erforderlichen Arbeiten sind derzeit eingestellt. Besonders schmerzt uns die Unterbrechung der Bautätigkeiten bei den für die Landesversorgung wichtigen Projekten „Erweiterung Kraftwerk Kirchbichl“ und „Revision KW Kühtai“.

„Schlüssel-Teams von uns arbeiten getrennt“

Der Tiwag-Konzern mit Tinetz und Tigas hat insgesamt 1400 Mitarbeiter, die im ganzen Land verteilt sind. Gibt es aktuell einen Coronafall in den beiden Unternehmen?
Als wichtiger Betreiber von kritischer Infrastruktur sind wir bis vor kurzem verschont geblieben. In den letzten Tagen mussten wir aber zwei Corona-Infizierungen verzeichnen, die jedoch keine Auswirkungen auf den laufenden Betrieb haben. Wir haben für derartige Fälle zahlreiche Sicherheitsvorkehrungen getroffen, die eine weitere Ausbreitung des Virus bestmöglich verhindern sollen.

Wie viele Beschäftigte arbeiten im Homeoffice?
Mehr als ein Drittel unserer Mitarbeiter arbeitet von zu Hause aus. Die fortschreitende Digitalisierung im Unternehmen kommt uns hier zugute.

Wurden ebenso wie z.B. beim ORF in der Zentrale einzelne Abteilungen von der Außenwelt abgeschottet, um die Einsatzfähigkeit auch weiterhin zu gewährleisten?
Wir haben die Dienstpläne und Teams so angepasst, dass ein persönlicher Kontakt der Schlüsselteams untereinander vermieden wird und damit eine Infizierung nicht übertragen werden kann.

Was bedeuten die sinkenden Verbräuche für die Stabilität der Netze? Steigt damit die Blackout-Gefahr durch Netzschwankungen?
Wir sehen derzeit keinerlei erhöhte Gefahr aufgrund der Coronakrise. Grundsätzlich ist in den nächsten Jahren aber auch ohne Corona ein großflächiger Stromausfall wahrscheinlicher geworden. Tirol ist in der glücklichen Lage, sich mit den eigenen Kraftwerken weitestgehend eigenständig versorgen zu können.

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