„Um dranzukommen“

Arzt getäuscht und mit Corona angesteckt!

Wien
25.03.2020 15:57

In Wien hat ein Patient einen Lungenfacharzt mit dem Coronavirus infiziert - vorsätzlich, wie es heißt. Der an Covid-19 erkrankte junge Mann soll sich - trotz mehrmaliger Nachfragen - als gesund ausgegeben haben, nur um behandelt zu werden.

Laut Ö1 hatte der Patient in der vorvergangenen Woche die Praxis des Arztes mit eindeutigen Symptomen in Richtung Covid-19 - hohes Fieber, Husten, Atemnot - aufgesucht. Auf mehrmaliges Nachfragen habe ihm der Mann versichert, er wäre negativ auf SARS-CoV-2 getestet worden. Was nicht den Tatsachen entsprach, wie sich - nach der Behandlung - bei Recherchen des Lungenfacharztes zeigte. „Es ist einfach nicht wahr, was der erzählt hat. Er hat gelogen, um dranzukommen“, sagt der Arzt.

In weiterer Folge entwickelten sich auch beim Arzt Symptome, die auf Covid-19 schließen ließen. In der vorigen Woche ließ er sich testen und erhielt ein positives Ergebnis. Der Mediziner informierte den Gesundheitsdienst der Stadt Wien (MA 15).

Bis zu drei Jahre Haft drohen
Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt nun gegen den Verdächtigen. Nachdem der Fall am Mittwoch publik wurde, „haben wir von Amts wegen ein Verfahren eingeleitet“, teilte Behördensprecherin Nina Bussek mit. Ermittelt wird wegen vorsätzlicher Gefährdung von Menschen durch übertragbare Krankheiten und vorsätzlicher Gemeingefährdung. Demnach wird auch geprüft, ob der an Covid-19 erkrankte Verdächtige neben dem Arzt weitere Personen - etwa andere Patienten im Warteraum - in Gefahr gebracht oder gar infiziert hat.

Der Patient muss nun mit strafrechtlichen Folgen rechnen. Auf vorsätzliche Gefährdung von Menschen durch übertragbare Krankheiten stehen bis zu drei Jahre Haft. Der Arzt könnte den Mann auch mit Schadenersatzforderungen - etwa wegen Verdienstentgang - belangen.

Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Corona-Spucker
Unterdessen hat die Wiener Anklagebehörde auch gegen zwei Corona-Spucker Ermittlungen in Richtung Paragraf 178 StGB aufgenommen.
Die Verdächtigen hätten - unabhängig voneinander - auf der Straße Passanten bespuckt und angegeben, mit SARS-CoV-2 infiziert zu sein, teilte Behördensprecherin Bussek mit.

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