Die Folgen von Corona

Tiere können in der Krise wieder aufatmen

Tirol
25.03.2020 14:00

Nicht nur auf den Menschen hat die Corona-Krise viele Auswirkungen. Auch in der Tierwelt gibt es derzeit Veränderungen. Die „Krone“ hat drei Experten dazu befragt. 

Im Alpenzoo in Innsbruck ist das Fernbleiben der Besucher gut zu spüren, wie Direktor André Stadler berichtet. „Es sind deutlich mehr Lockrufe zu hören als sonst und es werden viel mehr Nester gebaut. Unsere Schwarzstörche Rosa und Karli sind mit ihrem Nestbau schon fertig. Sehr schön zu beobachten ist, wie sich die Fischotter paaren.“ Ungestört können sich derzeit auch zwei Schwarznasenlämmer entwickeln, die Ende Februar zur Welt kamen. Sie toben unbehelligt im Schaustall des Zoos.

Andere Reaktionen auf Menschen
Eine interessante Veränderung im Verhalten hat Stadler bei den schon älteren Zoobewohnern gemerkt. Da keine Besucher mehr kommen, sind die Tiere an den Anblick von Menschen nicht mehr gewöhnt. „Wenn wir Mitarbeiter jetzt um die Ecke kommen, schauen die Tiere viel neugieriger als sonst.“

Tiere in freier Wildbahn wagen sich mehr hervor
In der Stadt wagen sich durch den verringerten Verkehr kleine Tiere wieder vermehrt auf die Straße, wie der Ökologe Johannes Rüdisser von der Uni Innsbruck beobachtet hat. Und auch auf den Bergen und in Wäldern nähern sich größere Tiere wieder den Wegen, die vom Menschen angelegt wurden. „Säugetiere oder Vögel wissen sehr gut, wo die Wege der Menschen verlaufen. Im Normalfall verhalten sich diese so, dass sie vom Weg aus nicht sichtbar sind. Wenn jetzt weniger Menschen unterwegs sind, merken das die Tiere und kommen hervor.“ So zum Beispiel Füchse, Dachse und Luchse. Diese würden unvorsichtiger werden und das menschliche Wegenetz, das ihnen die Fortbewegung erleichtert, mehr nützen.

Luchs lief quer durch Zürich
In anderen Städten der Welt gibt es laut Rüdisser schon solche Sichtungen, die - wie er betont - keine Fake News sind. „Mir liegen Fotos aus Barcelona vor, auf denen Wildschweine in der Stadt zu sehen sind.“ Und Telemetriedaten aus der Schweiz belegen, dass ein Luchs quer durch Zürich gelaufen ist. „Da die Menschen derzeit kaum auf den Straßen sind, kam keine einzige Meldung einer Sichtung. Er war zwei Nächte unterwegs.“

Positive Auswirkung auf Wintersterblichkeit
Derzeit können die Tiere also ein weitaus größeres Gebiet nützen und aufatmen, wie auch Landesjägermeister Anton Larcher bestätigt. „Gämse, Steinböcke oder Schneehasen werden in den Bergen derzeit nicht gestört. Die Ausgangssperre könnte sich auch positiv auf die Wintersterblichkeit der Gämse auswirken.“ Neben diesen Gewinnern gibt es laut Rüdisser aber auch Verlierer, denn „die Greifvögel finden jetzt weniger von Autos überfahrene Mäuse.“

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