Deutscher Experte:

„Das Coronavirus ist tödlicher als die Grippe“

Wissenschaft
27.02.2020 12:48

Virologen weltweit haben bisher laufend betont, dass der Influenza-Erreger gefährlicher und tödlicher sei, als das neuartige Coronavirus. Nach Analyse der jüngsten Entwicklungen weltweit und vor allem in Deutschland rückt nun das renommierte Robert-Koch-Institut von dieser Position ab. Institutspräsident Lother Wieler erklärte am Donnerstag, dass es sich bei SARS-CoV-2 um einen tödlicheren Erreger handelt als bei der Grippe.

Wie viel höher die Sterberate ausfalle, werde man aber erst nach dem Ende der Epidemie sehen, sagte Wieler. Laut den jüngsten Berechnungen würden 15 von 100 Infizierten schwer erkranken. „Das ist viel“, so Wieler weiter. Nach bisherigen Zahlen sterben demnach ein bis zwei Prozent der Infizierten. Auch da Therapeutika und ein Impfstoff fehlten, mache es Sinn, alle Möglichkeiten der Eindämmung auszuschöpfen. Wieler betonte jedoch, dass es keinen Anlass gebe, in Deutschland eine Abriegelung von Städten wie etwa in Italien zu erwarten.

Gesundheitsminister warnt vor Epidemie in Detuschland
Bereits Mitte Februar hatte das Institut darauf hingewiesen, dass es zu einer Pandemie kommen könnte. Am Mittwoch warnte der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn: „Wir befinden uns am Beginn einer Corona-Epidemie in Deutschland.“ Über die Sterberate bei Infektionen mit dem neuen Coronavirus schwanken die Angaben allerdings noch erheblich. Das deutsche Science Media Center (SMC) hat aktuelle Angaben zusammengetragen. Demnach bewegt sich die Letalität außerhalb des Epizentrums in der Region Hubei in China laut WHO bei rund 0,7 Prozent. Damit liegt die Sterberate über der Schweinegrippe-Epidemie (2009/10) und der jährlichen Grippewelle.

Dass alle aktuellen Angaben mit großer Unsicherheit behaftet sind, zeigt sich auch daran, dass sie recht unterschiedlich ausfallen können: So gibt das Chinesische Zentrum für Seuchenkontrolle und Prävention (CCDC) die Letalität in Gesamt-China mit 2,3 Prozent an. Wobei dies vor allem auf die höhere Sterberate in der Provinz Hubei zurückzuführen ist (2,9 Prozent). In Rest-China liege die Sterberate bei nur 0,4 Prozent, so die Angaben auf Basis von mehr als 44.000 bestätigten Fällen. In Südkorea (aktuell rund 1600 bestätigte Fälle) liegt die Todesrate bei knapp unter einem Prozent.

Laut einer in Fachkreisen anerkannten, ständig aktualisierten Online-Fallsammlung der Johns Hopkins Universität (USA) beläuft sich die momentane Zahl bestätigter Fälle weltweit auf etwas über 82.000 (Stand: 27. Februar). Die Länder mit den meisten Erkrankten außerhalb Ost- und Südostasiens sind demnach Italien (rund 450) und der Iran (rund 150).

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