Reise-Industrie stockt

Coronavirus: AUA kürzt Personal, ÖBB putzt Züge

Wirtschaft
26.02.2020 12:05

Das Coronavirus wirkt sich auch zunehmend auf die Tourismus- und Verkehrswirtschaft aus. Bei der AUA sind wegen des Stopps der China-Flüge rund 150 bis 200 Mitarbeiter ohne Arbeit. Den Betroffenen werde unbezahlter Urlaub, Blockteilzeit und Bildungskarenz angeboten, sagte AUA-Chef Alexis von Hoensbroech am Dienstagabend. Die ÖBB kündigte an, Züge aus Italien besonders gründlich zu reinigen. Die Wirtschaftskammer bereitet Kurzarbeit in Reisebüros vor, nachdem die Buchungen „dramatisch eingebrochen“ seien.

Der AUA-Mutterkonzern Lufthansa hatte am Mittwoch ein neues Kostensparpaket verfügt. Unter anderem würden jetzt alle geplanten Neueinstellungen nochmals überprüft, ausgesetzt oder auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Ab sofort wird konzernweit unbezahlter Urlaub angeboten, ebenso die Ausweitung von Teilzeit.

Auch bei der AUA wird der letzte derzeit laufende Flugbegleiter-Basiskurs abgebrochen und bei den 18 Teilnehmer das Arbeitsverhältnis im Probemonat aufgelöst, wie die APA aus Mitarbeiterkreisen erfuhr.

Absoluter Aufnahmestopp auch bei AUA
Offiziell hieß es vonseiten der AUA, das freiwillige Angebot zu Urlaub, Teilzeit oder Karenz gelte zunächst für den Zeitraum April bis Juni. Darüber hinaus gibt es ab sofort einen absoluten Aufnahmestopp, auch für bereits geplante Einstellungen.

Ob es bei dem „temporären Mitarbeiterabbau“ bleibt, lässt sich laut AUA-Chef Hoensbroech zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. „Es kann gut sein, dass sich die Lage noch weiter verschärft. Und die Entwicklungen, die im Augenblick in Europa erkennbar sind, die eignen sich eher dazu, noch beunruhigter zu sein. Und dann werden möglicherweise noch weitergehende Maßnahmen ergreifen müssen.“

„Weitere Maßnahmen, wenn sich Lage verschärft“
Vorerst reagiert die AUA auf den Wegfall der China-Flüge. „Wenn es zu weiteren Reiseeinschränkungen kommen sollte und wir weitere Flüge aussetzen müssten, dann müssen wir diese Maßnahmen nochmals erheblich verschärfen“, sagte Hoensbroech. „Natürlich denken wir da auch bereits vor, was so die nächsten Maßnahmen sein könnten, wenn sich die Lage noch weiter verschärfen sollte.“

ÖBB reinigen Italien-Züge besonders gründlich
Die ÖBB reinigen ob der Verbreitung des neuartigen Coronavirus in Italien ihre Italien-Züge besonders gründlich. „Wir haben zusätzliche Reinigungsmaßnahmen vorgesehen, um vorbeugend zu arbeiten“, sagte ein ÖBB-Sprecher am Mittwoch. Kunden, die Zugtickets nach Italien gebucht haben, können diese bis 1. März kostenlos stornieren. Über eine Verlängerung werde bei Bedarf entschieden.

An eine Einschränkung des Zugverkehrs zwischen Österreich und Italien denken die Bundesbahnen aktuell nicht. Derzeit fahren täglich etwa 20 Züge von und nach Italien, inklusive Nachtzüge. Wegen der Bettwäsche in den Nachtzügen bräuchten sich die Fahrgäste keine Sorgen zu machen, so Sprecher Robert Lechner auf Anfrage. Die gesamte Bettwäsche werde ohnehin immer komplett abgezogen und gereinigt, und bei der Reinigung dann auch desinfiziert.

Hygieneschulung für Mitarbeiter
Die Mitarbeiter der ÖBB - insgesamt arbeiten rund 40.000 Personen im Konzern - werden über die klassischen Verhaltensstandards puncto Hygiene informiert. Und: An Beschäftigte, die Kundenkontakt haben, also etwa Schaffner und Schaltermitarbeiter, werden Desinfektionsfläschchen ausgeteilt.

WKO bereitet Kurzarbeit vor
Die Wirtschaftskammer bereitet wegen des Ausbruchs des Coronavirus Kurzarbeit in Reisebüros vor. Der zuständige Fachverband sei dazu in Gesprächen mit der Gewerkschaft GPA-djp, sagte WKÖ-Generalsekretär Karlheinz Kopf am Mittwoch in einer Pressekonferenz. Das Geschäft der Reisebüros mit österreichweit rund 10.000 Mitarbeitern sei „nahezu zum Erliegen gekommen“, Buchungen „dramatisch eingebrochen“.

Der Reisekonzern TUI reagierte am Mittwoch überrascht auf den Vorstoß der WKO. Es sei jetzt erst der zweite Tag in den Reisebüros, an dem es so viele Coronavirusfälle gebe. „Wir hatten in den letzten Jahren schon mehrere Krisen. Wir haben nie an Tag zwei gesagt, jetzt treffen wir so drastische Maßnahmen“, so TUI-Österreich-Sprecherin Kathrin Limpel. Natürlich beobachte man die Entwicklung genau.

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