ÖFB-Talent zeigt auf

Baumgartner: „Deutsche wollen es nicht wahrhaben“

Sport
06.02.2020 18:16

Es hätte der Abend des Christoph Baumgartner werden können: Der ÖFB-U21-Star hatte im DFB-Pokal-Achtelfinale auswärts gegen den FC Bayern München (siehe Video oben) am Mittwoch - kurz nach seiner Einwechslung - die Riesenchance auf sein erstes Pokal-Tor im Dress der TSG Hoffenheim. Nach Schlusspfiff (Endstand 4:3 für die Bayern) traf krone.at den 20-Jährigen in den Katakomben der Allianz Arena, wo er bereits wieder zu Scherzen - vor allem über unsere deutschen Nachbarn - aufgelegt war. Sportlich zeigt die Formkurve des Niederösterreichs in der deutschen Bundesliga seit mehreren Wochen steil nach oben. 

Baumgartner wurde in der 71. Minute beim Stand von 3:1 für die Münchner für Bruun Larsen eingewechselt. Nur drei Minuten später stand der Mittelfeld-Turbo erstmals so richtig im Blickpunkt: Alleine vor Bayern-Goalie Manuel Neuer schlenzte er den Ball aus zehn Metern knapp über die Latte. Die mitgereisten Gästefans hatten den Torschrei schon auf den Lippen.

„Wenn ich das Tor mache, dann geht die Partie vielleicht ganz anders aus“
„Wenn ich das Tor mache, dann geht die Partie vielleicht ganz anders aus. Das muss ich mir vorwerfen“, haderte Baumgartner im Gespräch mit krone.at mit seiner verpassten Chance. Generell sei seine Leistung aber in Ordnung gewesen. „Ich denke, dass ich noch einmal ordentlichen Schwung in unser Spiel reingebracht habe.“ Im Finish stand Baumgartner dann noch einmal im MiIttelpunkt, als ihn Bayern-Verteidiger Jerome Boateng bei einer Sprungeinlage fast „köpfte“. 

Baumgartner, Grillitsch, Posch: Ösi-Power für Hoffenheim
Baumgartner ist zweifellos ein außergewöhnliches Talent mit großer Perspektive. In den bisherigen 20 Runden in der deutschen Bundesliga kam er bereits zwölf Mal zum Einsatz und erzielte dabei zwei Tore und zwei Vorlagen. In den bisherigen drei Rückrundenparteien stand er jedes Mal in der Startelf. Druck verspüre er mittlerweile keinen mehr. „Ich habe schon viele Spiele gemacht, das gibt automatisch viel Selbstvertrauen. Die Leistungen waren bisher recht ordentlich, daran will ich anknüpfen.“

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Für uns Österreicher war von Anfang an klar, dass Thiem gegen Zverev gewinnen wird. Aber die Deutschen wollen die Niederlage noch immer nicht wahrhaben.

Hoffenheim-Legionär Christoph Baumgartner

„Auch den deutschen Mitspielern taugt der österreichische Schmäh“
Dem Klub streut Baumgartner Rosen. „Das Umfeld ist für einen jungen Spieler wie mich perfekt. Der Verein schenkt mir viel Vertrauen und das versuche ich, mit guten Leistungen zurückzuzahlen.“ Baumgartner ist neben Florian Grillitsch und Stefan Posch einer von gleich drei Österreichern bei Hoffenheim. „In der Kabine ist es natürlich schon cool, weil wir doch ein bisschen eine andere Sprache sprechen. Aber auch unseren deutschen Mitspielern gefällt unser österreichische Schmäh“, verriet der in Horn geborene Baumgartner.

Mitfiebern bei Thiem vs. Zverev
Der Schmäh rannte auch kürzlich während der Tennis-Australian-Open in Melbourne, als sich im Halbfinale der Österreicher Dominic Thiem und der Deutsche Alexander Zverev gegenübergestanden waren. „Für uns Österreicher im Team war von Anfang an klar, dass das der Dominic gewinnen wird. Aber die Deutschen wollen diese Niederlage einfach noch immer nicht wahrhaben“, schmunzelte Baumgartner. 

2017 kam Baumgartner aus St. Pölten in den Kraichgau
Im Sommer 2017 war Baumgartner aus der Fußball-Akademie St. Pölten in den deutschen Kraichgau gewechselt. Von der U15 bis zur U21 hat der Mittelfeldspieler inzwischen alle Junioren-Nationalteams Österreichs durchlaufen. Im vergangenen Sommer war er auch Teil der U21-Mannschaft bei der Euro in Italien. Auch von anderen Klubs heiß umworben, hatte sich „Baumi“, wie er von seinen Mitspielern genannt wird, für den vielgerühmten Nachwuchsbereich der TSG entschieden. Im Nachhinein ein völlig richtiger Schritt. Nach dem Bundesliga-Debüt im Mai 2019 kam Baumgartner ab Herbst so richtig in Fahrt. „Es läuft sehr gut derzeit, die Mannschaft hat einen Flow. So kann es weitergehen“, sagte Baumgartner. 

„Klar ist die Euro im Hinterkopf“
Mit einem Auge schielt er auch bereits Richtung Europameisterschaft im heurigen Sommer, obwohl es bis dato noch zu keiner A-Team-Einberufung unter Teamchef Franco Foda gereicht hatte. „Klar ist dieses Thema im Hinterkopf und ein erklärtes Ziel von mir. Wenn ich weiterhin meine Leistung bringe und mir noch das eine oder andere Tor gelingt, wird es früher oder später mit dem A-Team bestimmt klappen. Ob es schon im Sommer soweit sein wird, werden wir sehen. Aber ich setze mich deswegen nicht unnötig unter Druck.“ 

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(Bild: KMM)



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