Vier Tote forderte vor 25 Jahren das Rohrbombenattentat auf Angehörige der Roma-Volksgruppe in Oberwart. Nicht nur hochrangige Politiker wie der Präsident des Nationalrates gedachten am Dienstag den Ermordeten. Auch setzten sich die Schüler der EMS mit den schrecklichen Ereignissen von damals auseinander.
In der EMS, eine der größten Pflichtschulen im Burgenland, waren gestern Abend alle Gedanken auf den einstigen Anschlag gerichtet. Zur Gedenkfeier aufgerufen haben Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka und die Leiterin der Roma-Pastoral der Diözese Eisenstadt, Manuela Horvath. Unterstützt wurden sie vom wissenschaftlichen Leiter des Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstandes, Gernot Baumgartner. Alle erinnerten an Peter Sarközi, Josef Simon sowie die Brüder Karl und Erwin Horvath, die in der Nacht auf den 5. Februar 1995 eine Tafel mit der Aufschrift „Roma zurück nach Indien“ aus der Romasiedlung in Oberwart entfernen wollten. Die Sprengfalle des Bombenlegers Franz Fuchs explodierte. Keiner der vier Männer überlebte.
„Dieser Anschlag war das folgenschwerste, politisch motivierte Attentat in der Zweiten Republik“, hieß es. Schüler der EMS stellten dazu Biografien der Opfer zusammen. Ein Gedenkmarsch folgte. In ihren Reden erhoben Bürgermeister Georg Rosner, Landtagspräsidentin Verena Dunst und Emmerich Gärtner-Horvath vom Volksgruppenbeirat der Roma das Wort gegen Rassismus und Radikalismus. So wie Abgeordneter Nikolaus Berlakovich traten sie für Toleranz und Menschenwürde ein: „Seit Jahrhunderten sind Volksgruppen prägender Bestandteil Österreichs und der kulturellen Vielfalt.“
Karl Grammer, Kronen Zeitung
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