Zieht nun vor Gericht

„Person mit Behinderung“: Armee entlässt Transfrau

Ausland
22.01.2020 13:59

Ihren Militärdienst in Südkorea hat sie als Mann begonnen, jetzt muss eine junge Unteroffizierin nach einer Geschlechtsumwandlung die Armee gegen ihren Willen verlassen. Ein Prüfungsausschuss sei zu dem Schluss gekommen, dass der operative Eingriff ein Grund für die Entlassung sei, teilte die Armee am Mittwoch mit. Ein militärisches Ärzteteam hatte die Transfrau zuvor als „Person mit Behinderung“ eingestuft. Die Soldatin zieht jetzt vor Gericht.

In Südkorea gilt die Wehrpflicht für Männer. Frauen können in die Armee aufgenommen werden, sie werden aber nur eingeschränkt als Soldatinnen eingesetzt. Transgender-Menschen ist der Militärdienst verboten - es gibt jedoch keine spezifischen Regeln für den Umgang mit Personen, die sich während ihrer Tätigkeit in der Armee geschlechtsangleichenden Operationen unterziehen.

Ließ sich in Thailand umoperieren
Byun Hui Su, die in ihren Zwanzigern ist (ihr genaues Alter wurde nicht bekannt gegeben, Anm.), hatte sich im November während eines Urlaubs in Thailand operieren lassen, wollte jedoch bei den Streitkräften bleiben. Noch am Dienstag empfahl die Nationale Menschenrechtskommission dem Armeechef, die Sitzung des Prüfungsausschusses wegen möglicher Diskriminierung und der Auswirkungen auf die Rechte der Soldatin zu verschieben.

Am Mittwoch gab die Armee schließlich die Entlassung Byuns bekannt. Die Entscheidung sei in Übereinstimmung mit den relevanten Vorschriften einschließlich des Gesetzes über Militärpersonal und auf der Grundlage der medizinischen Untersuchung getroffen worden, hieß es.

„Kämpfe darum, dienen zu dürfen“
Byun selbst reagierte vor der Presse in der Hauptstadt Seoul verbittert auf ihre Entlassung und hatte Tränen in den Augen. Zugleich gab sie sich entschlossen: „Ich werde das Militär verklagen und darum kämpfen, weiter in der Armee dienen zu dürfen. Wenn nötig, ziehe ich bis vor das Oberste Gericht.“

Der Fall ist in dem ostasiatischen Land bisher einzigartig und zieht daher große Aufmerksamkeit auf sich. Menschenrechtler kritisieren, Byun werde wie eine Kriminelle behandelt, obwohl sie sich in der Armee stets vorbildlich verhalten habe.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele