IWF-Forscher beteiligt

Gasspur verrät sie: 6 neue Exoplaneten entdeckt

Wissenschaft
23.12.2019 17:00

Mithilfe einer neuartigen Technik hat ein internationales Forscherteam mit Grazer Beteiligung um drei verschiedene Sterne jetzt sechs Exoplaneten entdeckt. Wie es im Fachjournal „Nature Astronomy“ berichtet, umkreisen die Planeten ihre jeweiligen Zentralgestirne sehr nahe. Verraten haben sie jene Gasspuren, die sie dabei hinterlassen, und die nun erstmals Hinweise auf die geologische Zusammensetzung von Planeten außerhalb des Sonnensystems liefern.

Luca Fossati vom Institut für Weltraumforschung (IWF) in Graz und seine Kollegin Carole Haswell von der britischen Open University entdeckten vor fast zehn Jahren eine große Gaswolke, die den Stern WASP-12 umgibt. Sie besteht aus jenem Material, das der den Stern umkreisende Planet ständig verliert. Auch das vom Stern ausgesendete Licht trug Informationen über diese Gaswolke, die Wissenschaftler nennen dies „Signaturen im Spektrum des Sterns“.

Drei Jahre lang Daten gesammelt
Haswell, Fossati und ihre Kollegen suchten daraufhin nach ähnlichen Informationen im Licht anderer Sterne, von denen man nicht wusste, ob sie Planeten haben. Sie fanden solche Sonnen und suchten mit verschiedenen Methoden nach Planeten, die sie umkreisen. Drei Jahre wurden Daten gesammelt und „als die Datensätze groß genug waren, trauten wir unseren Augen nicht“, wird Fossati in einer IWF-Aussendung zitiert. Insgesamt sechs neue Planeten wurden um die drei Sterne namens DMPP-1, -2 und -3 entdeckt.

Ihre Masse reicht von etwa 2,6-mal jener der Erde bis zu fast der Hälfte der Masse des Jupiters. Sie befinden sich überdies sehr nahe an ihren Muttersternen. Dadurch werden sie auf 1100 bis 1800 Grad Celsius aufgeheizt. Bei solch hohen Temperaturen können nicht nur Teile der Atmosphäre, sondern sogar Teile der felsigen Oberfläche des Planeten verloren gehen.

Dieses Material bildet eine dünne Gasschicht rund um den Stern. „Von der Zusammensetzung dieser Gaswolke kennen wir bisher nur ein Element, nämlich Kalzium. Um die genaue chemische Zusammensetzung dieses Gasmantels zu entschlüsseln, müssen wir noch andere Arten von Beobachtungen durchführen“, sagte Fossati.

Forscher erhoffen sich Hinweise auf Gesteinsarten
Davon erhoffen sich die Forscher Hinweise auf die Gesteinsarten auf der Planetenoberfläche. „Bisher haben wir nur Hinweise auf die geologische Zusammensetzung von Asteroiden oder Kometen, die in Weiße Zwerge stürzen. Von Planeten, die Sterne wie unsere Sonne umkreisen, sind dies die ersten geologischen Spuren“, so Fossati.

„Die noch erstaunlichere Entdeckung ist, dass unsere Methode zur Suche nach Planeten zu einer Trefferquote von fast 100 Prozent führt“, erklärte Fossati. Jeder Stern, dessen Spektrum auf das Vorhandensein eines Gasmantels hinweist, beherbergt demnach mindestens einen Planeten in seiner Nähe.

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