Prozess in Graz

Pyramidenspiel: Freispruch für Polizist

Steiermark
31.10.2019 22:00

Ein Prozess wegen Pyramidenspiels ist am Donnerstag in Graz mit Schuld- und Freisprüchen vorerst zu Ende gegangen: Ein Polizist und ein weiterer Angeklagter wurden freigesprochen. Ein dritter Beschuldigter wurde wegen Betrugs nicht rechtskräftig zu vier Monaten bedingter Haft verurteilt, wegen Pyramidenspiels aber ebenfalls freigesprochen. Die Staatsanwaltschaft meldete Berufung an.

Es ging - wie auch bei anderen bisherigen Prozessen - um einen „Schenkkreis“ in der Weststeiermark, bei dem viele Menschen Geld verloren haben. Insgesamt waren über 100 Männer und Frauen verdächtig gewesen, mehrere Prozesse haben schon stattgefunden. Die drei Angeklagten dieses Verfahrens sollen 2008 und 2009 in Graz und im Raum Köflach Teilnehmer für das Spiel geworben haben.

Es war vorgesehen, dass 5000 oder 10.000 Euro eingezahlt und nach Durchlaufen der Pyramide 40.000 bzw. 80.000 Euro ausbezahlt werden. Es kam tatsächlich zu Auszahlungen, aber wie in solchen Fällen üblich, nur am Anfang. Übrig blieben viele Menschen, die bis heute auf den großen Geldregen warten.

Seit 2010 suspendiert
Die Angeklagten waren keine Anfänger in Sachen Geldverdienen: Zwei von ihnen hatten eine Versicherungsvermittlungsfirma, der dritte ist Polizist, aber in Zusammenhang mit dieser Geschichte seit 2010 suspendiert. Die Beschuldigten sollen nicht nur selbst mitgespielt, sondern auch Bekannte zum Mitmachen animiert haben. Die Anklage lautet auch zusätzlich auf Betrug, weil laut Staatsanwalt Hansjörg Bacher die Beschuldigten die Teilnehmer mit der „listigen Vorgabe der Risikolosigkeit“ geködert haben sollen. Angeblich hatten sie zugesichert, dass der Einsatz jederzeit zurückbezahlt werden könnte.

Alle drei Angeklagten fühlten sich zum Prozessauftakt im Juli nicht schuldig. Der Anwalt des Polizisten wollte „weit und breit keinen Betrug“ sehen. Der Zweitangeklagte wies darauf hin, dass unter den Opfern zahlreiche Beamte seien, „weil es immer als legal verkauft wurde“.

Letztlich sprach Richterin Michaela Lapanje den Polizisten und einen der Versicherungsvermittler komplett frei. Der dritte Angeklagte wurde wegen einzelner Betrugsdelikte verurteilt. Ob die Freisprüche halten, ist aber noch unklar, denn die Staatsanwaltschaft geht in Berufung.

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