Kein Einzelfall

Die steirische FPÖ und ihre rechten Skandale

Steiermark
31.10.2019 05:55

Die widerliche Liederbuch-Affäre setzt die FPÖ Steiermark kurz vor der Landtagswahl massiv unter Druck. Parteichef Mario Kunasek tut den Skandal allerdings lapidar ab. Es ist nicht der erste Skandal seiner Partei in den vergangenen Jahren.

Der erneute Liederbuch-Skandal innerhalb der FPÖ erschüttert die Steiermark. Im Mittelpunkt des Skandals steht der obersteirische Nationalratsabgeordnete Wolfgang Zanger, der auch Mitglied des steirischen Landesparteipräsidiums der Freiheitlichen ist.

Mario Kunasek, steirischer Parteichef und Spitzenkandidat der FPÖ bei der Landtagswahl in dreieinhalb Wochen, sieht sich damit erneut mit rechtem Gedankengut innerhalb seiner eigenen Reihen konfrontiert. Wobei Kunasek, der nicht dem rechten Rand seiner Partei zuzuordnen ist, selbst in der Vergangenheit für Diskussionen gesorgt hatte:

„Im Nachhinein betrachtet war das ein Fehler“
Im Jahr 2015 traf Kunasek gemeinsam mit dem damaligen Parteichef Heinz-Christian Strache in einem einschlägigen Lokal in der Südsteiermark mit rechtsradikalen Neo-Nazis der sogenannten Identitären Bewegung zusammen, die sich gerne mit SS-Totenköpfen, Nazi-Helmen, Reichsadler und abgesägten Schrotflinten zeigten. „Die Stimmung war damals durch die Flüchtlingskrise aufgeheizt. Im Nachhinein betrachtet war das Treffen ein Fehler“, gestand Kunasek gegenüber der „Krone“ ein.

Fotos mit einer „Legende“
Im Vorjahr und auch heuer wurde Kunasek bei Sonnwendfeiern der FPÖ Leibnitz mit Werner L. fotografiert. Letzterer ist laut Strache „eine Legende“ - allerdings auch strafrechtlich verurteilt, weil er einen Flüchtling mit einer Schrotflinte bedroht hatte. „Bei Veranstaltungen bitten mich immer wieder sehr viele Menschen um ein gemeinsames Foto. Ich kann nicht jeden überprüfen“, erklärte Kunasek. „Jedenfalls habe ich keine Verstrickungen und kein Naheverhältnis zu diesem Mann.“

Späte Distanzierung von den Identitären
Im April dieses Jahres sorgte der Grazer FPÖ-Vizebürgermeister Mario Eustacchio für Aufregung: Er wollte sich von der Identitären Bewegung nicht distanzieren, solange ihr strafrechtlich nichts vorzuwerfen sei. Erst nach einer heftigen Intervention durch Kunasek ruderte Eustacchio zurück und rückte von seinem Identitären-Bild ab.

Die Liederbuch-Affäre trifft die steirischen Freiheitlichen ins Mark. Kurz vor der Landtagswahl steht dabei mit dem Nationalratsabgeordneten Wolfgang Zanger ein langgedienter Freiheitlicher in der Kritik, der zum engen Führungskreis der Partei rund um Kunasek zählt. Zum aktuellen Skandal meint Kunasek gegenüber der „Krone“ lapidar: „Diese Publikation hat nichts mit der FPÖ zu tun. Die veröffentlichten Inhalte lehnen wir kategorisch ab.“

Oliver Pokorny, Kronen Zeitung

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