Krach in der SPÖ

Drozda zieht sich als Bundesgeschäftsführer zurück

Österreich
30.09.2019 11:14

In der SPÖ kracht es nach dem historisch schlechten Wahlergebnis. Jetzt folgte die erste personelle Konsequenz: Parteimanager und Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda geht! „Ein Wahlergebnis wie gestern muss Konsequenzen haben“, teilte Drozda am Montag mit. Er wolle mit diesem Schritt einen Reformprozess in Gang setzen. In der Politik bleiben will der 54-Jährige trotzdem.

Betont wurde vom scheidenden Bundesgeschäftsführer, dass ihm gegenüber niemand Druck ausgeübt habe. Er habe Montagfrüh Parteichefin Pamela Rendi-Wagner über seinen Schritt informiert - und diese habe ihn bedauert. Sein Mandat im Nationalrat wird Drozda „selbstverständlich“ annehmen. Auch Kultur- und Mediensprecher will er bleiben.

Rendi-Wagner erklärte, sie habe die Entscheidung Drozdas „mit Bedauern“ zur Kenntnis genommen. „Ich möchte mich bei Thomas Drozda an dieser Stelle für sein persönliches Engagement, sein Vertrauen und seine große Unterstützung herzlich bedanken“, meinte sie in einer Aussendung.

Mehr Schöngeist als Kläffer
Schon vom Typus her war Drozda nicht unbedingt der idealtypische Generalsekretär einer Arbeiterpartei (Stichwort Luxusuhr). Der luxusaffine Schöngeist mit besten Manieren wollte und konnte wohl auch nie in die Rolle des Kläffers hineinwachsen. Als weiteres Handicap erwies sich, dass er gerade dem parteiintern sehr beliebten Max Lercher folgen musste, und nicht zuletzt der Misserfolg bei den einzigen Wahlen, die unter seiner gerade einmal einjährigen Geschäftsführung geschlagen wurden.

Drozda galt in der Partei schon seit Längerem als angezählt. Spätestens mit der Bestellung von Christian Deutsch zum Wahlkampfmanager war klar, dass dem Vertrauten von Rendi-Wagner die übrigen Parteigranden nicht mehr allzu viel zutrauten.

Freilich: Oft wurde Drozda auch einiges Unrecht getan. Selbst Fehler der Vorsitzenden wurden zumindest im Hintergrund zuallererst immer dem Bundesgeschäftsführer zugerechnet.

Herbe Niederlage für die SPÖ
Die SPÖ hat am Sonntag bei der Nationalratswahl herbe Verluste einstecken müssen - selbst in der einst roten Bastion Wien. Mit knapp 22 Prozent bundesweit konnte Platz zwei wohl nur deswegen gehalten werden, weil die FPÖ noch massiver abstürzte. In der Partei brodelt es schon lange, doch nach diesem Wahlergebnis dürfte es Rendi-Wagner als SPÖ-Chefin keinesfalls leicht haben. 

Schickhofer schießt quer
So verkündete bereits der steirische SPÖ-Vorsitzende Michael Schickhofer, sich von der Bundespartei abgrenzen zu wollen. Auch vom Tiroler SPÖ-Chef Georg Dornauer hörte man zuletzt immer wieder Querschüsse, doch dieser hält sich bislang vornehm zurück, verlangte nur am Wahlabend eine „Kurskorrektur“ - möglicherweise, weil die SPÖ in Tirol sogar hinter der FPÖ landete. Wiens Bürgermeister Michael Ludwig sprach sich trotz sinkender Stimmanteile in Wien gegen eine Personaldiskussion aus: „Eine Bundeswahl ist eine Bundeswahl, eine Landtagswahl ist eine Landtagswahl.“

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