JETZT-Wahlkampfstart

Pilz: „Gäbe es uns nicht, wäre Kurz noch Kanzler“

Österreich
30.08.2019 17:30

Die Liste JETZT ist am Freitag in ihren Intensivwahlkampf gestartet. Als „einziger, der nicht mit der ÖVP koaliert“ brachte sich Spitzenkandidat Peter Pilz für die Opposition in Stellung. In seiner Rede prangerte er die Causa Ibiza an und kritisierte dabei Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache und Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz als auch die ermittelnden Behörden. „Wenn es uns nicht gäbe, wäre Sebastian Kurz trotz Ibiza noch Bundeskanzler“, rühmte sich Pilz. Dennoch sei es für ihn ein „Faktum“, dass der ÖVP-Chef wieder Kanzler werde. Dass die Liste JETZT den Einzug ins Parlament trotz derzeit schlechter Umfragewerte schaffen werde, davon zeigte sich Pilz überzeugt.

Österreich stehe vor einer Nationalratswahl, die völlig anders sei als alle Wahlen, die Pilz in den letzten 33 Jahren erlebt hätte. „Es ist die erste Wahl, wo der Bundeskanzler - ob es uns passt oder nicht - bereits feststeht. Sebastian Kurz ist so weit vorne, er wird Bundeskanzler. Das ist schlecht für Österreich, aber es ist ein Faktum.“

„Kurz kann sich aussuchen, welches Beiwagerl er nimmt“
Dass sich alle anderen Parteien an die ÖVP „anbiedern“, sei Pilz ein Graus. Kurz könne sich dann aussuchen, „welches Beiwagerl er nimmt“, so Pilz. Er befürchtet fast, dass die Grünen mit der ÖVP in eine Regierung gehen müssen, allerdings: „Wer übernimmt dann die Kontrolle? Wer sitzt in der Opposition? Die FPÖ? Soll wirklich der gefräßigste Hund auf die größte Wurst aufpassen?“ Deshalb sei es wichtig, dass die Liste JETZT weiterhin die Rolle als Kontrollpartei im Parlament übernehme. 

Pilz: „Mann, vor dem sich die politischen Gegner am meisten fürchten“
Trotz kleiner Bühne auf der Wiener Mariahilfer Straße wurde beim offiziellen Wahlkampfauftakt groß auf Aktionismus gesetzt. So gab es einen „Schmiergeld-Drucker“, mit dessen Erzeugnissen man sich unter anderem einen KTM-Radler um satte 436.563 Euro oder einen Heidi-Horten-Neffen-Leasing-Drink um 49.000 Euro pro Monat besorgen konnte. „Fühlen Sie sich wie die großen Oligarchen“, hieß es. Zudem präsentierten Pilz und „sein großartiges Expertenteam“ ein Ortsende-Schild mit der Aufschrift Ibiza, passend dazu zwei Liegestühle und ein Planschbecken - in dem die Kandidaten der Liste ihre Reden hielten. Pilz wurde als „Mann, vor dem sich die politischen Gegner am meisten fürchten“ vorgestellt.

„Wir haben eine Chance - und müssen jetzt darum kämpfen"
Zu den eher schlechten Umfragewerten und der recht wahrscheinlichen Möglichkeit, dieses Mal an der Vier-Prozent-Hürde zu scheitern, äußerte sich Pilz gelassen. Er sei sehr optimistisch, habe er doch das „beste Team“, mit dem er je zusammengearbeitet habe, hinter sich. Deswegen setze er voll auf Teamwork. „Ja, ich kenne die Umfragen“, merkte Pilz am Ende an und beklagte, dass tatsächlich viele nicht an einen Einzug der Liste JETZT ins Parlament glaubten. „Aber wir haben eine Chance - und müssen jetzt darum kämpfen“.

„Zeit für eine gerechte Sozialpolitik“
In Abwesenheit von Listenchefin Maria Stern - sie steckte nach Angaben der Partei im Stau fest - schwang auch die auf der Bundesliste drittgereihte Daniela Holzinger-Vogtenhuber eine Wahlkampfrede. Es sei „Zeit für eine gerechte Sozialpolitik“, sagte sie. „Ich will 100 Prozent Kontrolle im Parlament sehen und null Prozent Kinder- und Frauenarmut“, sprach sie eine der angeblichen Kernkompetenzen ihrer Partei an.

„Nur wir können zuverlässig für Kontrolle sorgen“, meinte auch die Juristin und Viertgereihte auf der Bundesliste, Susanne Giendl. Sie werde unter anderem gegen das „Weisungsgewurschtel“ kämpfen, spielte sie auf die aktuelle Affäre um die Soko Ibiza an.

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