Abschiedszeremonie

Island erklärt ersten Gletscher für „tot“

Wissenschaft
19.08.2019 06:57

Ein Opfer der Erderwärmung: Auf Island ist offiziell der erste Gletscher für „tot“ erklärt worden. Der 700 Jahre alte Okjokull gilt formell nicht mehr als solcher, weil er mit nur noch 15 Metern Eisdicke zu leicht geworden ist, um sich vorwärtszuschieben. An einer ergreifenden Abschiedszeremonie nahmen am Sonntag rund 100 Menschen teil, unter ihnen Regierungschefin Katrin Jakobsdottir.

Bei der „Trauerfeier“ wurde an Ort und Stelle eine Tafel enthüllt mit der Überschrift „Ein Brief an die Zukunft“. Darauf heißt es weiter: „In den nächsten 200 Jahren ist zu erwarten, dass alle unsere Gletscher den gleichen Weg gehen. Diese Gedenktafel dient dazu, anzuerkennen, dass wir wissen, was vor sich geht und was zu tun ist.“

1890 war die Okjokull-Eisschicht noch mehr als 50 Meter dick gewesen. Damit hat der Gletscher 35 Meter an Eisdicke verloren. Deshalb erkannten ihm Wissenschaftler bereits 2014 die Einstufung als Gletscher ab.

Jährlich gehen 335 Milliarden Tonnen Eis verloren
Schmelzende Gletscher verlieren weltweit nach neuen Schätzungen jährlich rund 335 Milliarden Tonnen Eis. Zu diesem Schluss kamen Wissenschaftler von der Universität Zürich, die Satellitenmessungen und Beobachtungen an Ort und Stelle ausgewertet haben. Damit verliere die Welt jährlich rund das Dreifache des verbleibenden Gletschervolumens der Europäischen Alpen, hieß es. Die Gletscher hätten zwischen 1961 und 2016 mehr als 9000 Milliarden Tonnen Eis verloren.

Dramatischer Bericht des Weltklimarats
Anfang des Monats hatte der Weltklimarat IPCC in einem Sonderbericht festgestellt, dass der weltweite Temperaturanstieg über den Landflächen im Vergleich zur vorindustriellen Zeit bereits bei 1,53 Grad liegt. Der Direktor des deutschen Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, Johan Rockström, erklärte, der IPCC-Bericht zeige, dass der „planetare Notstand“ kurz bevorstehe.

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