Sie verlor ihr Kind

Schwangeres Schussopfer wegen Totschlag angeklagt

Ausland
28.06.2019 10:14

Der US-Amerikanerin Marshae Jones wurde im fünften Schwangerschaftsmonat mehrfach in den Bauch geschossen - weil die 27-Jährige dabei ihr Kind verlor, ist sie nun wegen Totschlags angeklagt. Die Begründung der Staatsanwaltschaft: Die junge Frau habe den Streit mit ihrer Angreiferin zuvor angezettelt. Die Kontrahentin wird nicht belangt.

Der verhängnisvolle Streit trug sich im Dezember in der Stadt Pleasant Grove im Bundesstaat Alabama zu. Zwei Frauen gerieten sich in die Haare, der Zankapfel soll der Kindsvater des ungeborenen Babys gewesen sein. Jones soll den Disput ausgelöst und die 23-jährige Kontrahentin bedrängt haben. Diese griff schließlich zur Waffe und schoss der Schwangeren fünf Kugeln in den Bauch.

Das Schussopfer überlebte den Vorfall, erlitt jedoch eine Fehlgeburt. Die Polizei kam schließlich zu dem Schluss, dass die Schützin in Notwehr gehandelt habe und leitete keine rechtlichen Schritte gegen sie ein. Mehr als ein halbes Jahr später muss sich Marshae Jones nun vor Gericht verantworten: Sie wurde wegen Totschlags verhaftet, weil sie den Streit angeheizt hatte.

„Das einzig wahre Opfer war das ungeborene Baby"
„Die Ermittlungen haben gezeigt, dass das einzig wahre Opfer das ungeborene Baby war“, wurde der Polizist Danny Reid von US-Medien zitiert. „Es war die Mutter des Kindes, die den Streit, der zum Tod ihres ungeborenen Babys führte, angefangen und weitergeführt hat.“

Der Vorfall findet vor dem Hintergrund einer drastischen Verschärfung des Abtreibungsrechts in Alabama und weiteren US-Südstaaten statt. In Alabama sollen Abtreibungen künftig selbst nach Vergewaltigung oder Inzest verboten werden. Das Gesetz soll im November in Kraft treten. Experten erwarten aber, dass es von der Justiz gestoppt wird - und dass sich letztlich der Oberste Gerichtshof mit dem Recht auf Abtreibung befassen dürfte.

In Alabama geht die Justiz aber offenbar bereits hart gegen Frauen vor, die unter bestimmten Umständen ihr ungeborenes Kind verlieren. Nach Angaben der Organisation National Abortion Federation (NAF), die sich für das Recht auf Abtreibung einsetzt, wurden bereits Frauen strafrechtlich verfolgt, bei denen der Fötus infolge von Drogenkonsum oder eines Verkehrsunfalls starb. Die NAF kritisierte, damit würden Frauen bestraft und ihre Schwangerschaften kriminalisiert. Betroffen seien vor allem Afroamerikanerinnen.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele