Ernst Meixner

Voitsberger Bürgermeister geht nach 22 Amtsjahren

Steiermark
10.06.2019 08:00

Als er 1997 Bürgermeister von Voitsberg wurde, war Viktor Klima Bundeskanzler, Herbert Prohaska Fußball-Teamchef und Hermann Maier am Beginn seiner Ski-Karriere: Ende Juni verabschiedet sich Ernst Meixner (SPÖ) nach 22 Jahren im Amt in die Pension. Die „Steirerkrone“ bat ihn zum großen Interview.

Herr Meixner, Sie ziehen sich in politisch bewegten Zeiten zurück. Ist es der richtige Zeitpunkt?
Ja, ich bin froh, dass ich mich keiner Wahl mehr stellen muss. Heute ist in der Politik vieles unter der Gürtellinie, die Gesellschaft ist insgesamt, sagen wir einmal, direkter geworden. In den sozialen Medien wird sofort geschimpft, und über manche Mails, die ich vor allem in der Nacht erhalte, wundere ich mich. Außerdem bin ich nun 65 Jahre, ein gutes Alter, um aufzuhören.

Sie sind seit 22 Jahren Bürgermeister von Voitsberg. Hat sich die Bezirkshauptstadt in dieser Zeit sehr verändert?
Es war eine schöne Zeit, vieles hat funktioniert. Wir konnten alle Infrastruktur-Bereiche verbessern, auch die Schulden senken, die Fusion unserer Stadtwerke mit jenen in Judenburg war eine gute Entscheidung, wie die Zahlen belegen. Mit den ÖDK-Flächen (hier stand ein stillgelegtes Kohlekraftwerk, Anm.) ergeben sich gute Zukunftschancen.

Ist es das wichtigste Projekt Ihrer Amtszeit?
Es ist mit 245.000 m² jedenfalls das größte. Die Gemeinde hat das Grundstück gekauft, ein anderer Eigentümer hätte es ja filetieren können. Am Areal soll nicht nur Firma neben Firma stehen, es wird ein Projekt mit viel Grün und einem schönen Ambiente.

Nichts wurde bisher aus der oft diskutierten großen Kernraumfusion mit Köflach, Bärnbach, Rosental und Maria Lankowitz. Warum nicht?
Wir arbeiten in vielen Bereichen gut zusammen, jeder sieht seine Gemeinde aber an erster Stelle. Als wir das Thema 2008 intensiv diskutierten, riefen manche Gemeinderäte an und sagten: „Dann bin ich ja nix mehr.“

Zumindest die kleine Fusion mit Bärnbach war auf Schiene. Im Vorjahr scheiterte sie aber doch, weil sich in Bärnbach eine Mehrheit der Bevölkerung bei einer Befragung dagegen aussprach.
Es ist schade, dass die Fusion nicht funktioniert hat. Wir verzichten auf viel Geld, es hätte sich für keinen Bürger etwas verändert. Vielleicht probiert man es in ein paar Jahrzehnten wieder.

Der bisherige Bärnbacher Bürgermeister Bernd Osprian wird Ihr Nachfolger in Voitsberg. Das ist umstritten.
Er hat Wurzeln in Voitsberg, wohnt jetzt hier - und war bei einer Fusion als Bürgermeister vorgesehen. Ich glaube, es ist eine gute Lösung. Die Gemeinderatswahl 2020 wird es zeigen.

Zuvor wird schon der Nationalrat gewählt. Was sagen Sie zur Ihrer Bundespartei?
Ich kümmere mich um meine Tätigkeiten in der Stadt. Die Bundes- und Landespolitik machen andere, ich möchte sie nicht kommentieren. Auch in der Pension möchte ich mich politisch nicht einmischen.

Ihr Resümee nach 22 Jahren: Was zeichnet einen guten Bürgermeister aus?
Man muss sich einschulen lassen. Ich habe ein Jahr gebraucht, bis ich mich wirklich ausgekannt habe. Ohne gute Mannschaft in der Gemeinde schaffst du es nicht. Und man soll nicht nur im Amt sitzen. Ich hatte für meine Kinder viel zu wenig Zeit, das tut mir sehr leid. Jetzt möchte ich umso mehr Zeit mit meinen Enkelkindern verbringen.

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