Hartwig Löger (ÖVP), der beim EU-Gipfel in Brüssel einen unaufgeregten Auftritt hingelegt hat, könnte noch bis Montag Bundeskanzler bleiben. Für ein mögliches zweites Kabinett von Sebastian Kurz nach den Wahlen hat er sich jedenfalls empfohlen.
Löger pendelt derzeit zwischen Finanzministerium, Kanzleramt und Hofburg. Für die paar Tage, die er Bundeskanzler ist, wollte er nicht auf den Ballhausplatz übersiedeln, sein Büro hat er noch immer im Ministerium. Spätestens am Montag wird er es aber räumen müssen, denn da dürfte die neue Regierung von Bundespräsident Alexander Van der Bellen angelobt werden.
Schon jetzt ist aber klar, dass sich Löger mit seinem unaufgeregten und souveränen Auftritt beim EU-Gipfel für ein weiteres Regierungsamt nach den Wahlen empfohlen hat. Vorausgesetzt natürlich, Sebastian Kurz wird dann wieder Bundeskanzler.
Video: Hartwig Löger als Bundeskanzler angelobt
Löger musste Fragen zu Ibiza-Affäre beantworten
Löger war in Brüssel gut vorbereitet, auch wenn er bei dem Treffen, bei dem keine Entscheidungen fielen, nicht allzu viel zu tun hatte. Auch die anderen Staats- und Regierungschefs dürften ihre Hausaufgaben gemacht und sich über den österreichischen Neuling in ihren Kreisen informiert haben, Löger musste sich nirgends vorstellen. Alle Fragen, die ihm gestellt wurden, drehten sich um das skandalöse Ibiza-Video und den Sturz von Sebastian Kurz. Lange unterhielt sich der provisorische Regierungschef mit Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel sowie mit Noch-EU-Ratspräsident Donald Tusk.
Im Umfeld von Löger wurde vor dem Gipfel bereits gescherzt: Wenn er so schnell vom Finanzminister zum Vizekanzler zum Bundeskanzler aufsteigen könne, werde er aus Brüssel ja wohl als EU-Kommissionspräsident zurückkommen. Daraus wurde dann doch nichts.
Doris Vettermann, Kronen Zeitung/krone.at
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