Unterwürfig, verfügbar

Siri, Alexa & Co. zeichnen falsches Frauenbild

Web
22.05.2019 11:35

Dass digitale Sprachassistenten wie Apples Siri oder Amazons Alexa weiblich sind, führt laut einer aktuellen Studie der UNESCO zu einer „schädlichen Verstärkung von Geschlechtervorurteilen“. Die UN-Organisation kritisiert, dass die oft unterwürfigen und koketten Antworten von Siri und Co. die Vorstellung verfestigten, dass Frauen jederzeit gefügig und verfügbar seien.

„Da die Sprache der meisten Sprachassistenten weiblich ist, sendet sie ein Signal, dass Frauen zuvorkommende, gefügige und fleißige Helfer sind, die auf Knopfdruck oder mit einem stumpfen Sprachbefehl wie ‚Hey‘ oder ‚Ok‘ verfügbar sind“, heißt es in der Studie. Die Tatsache, dass Sprachassistenten strikt Befehle befolgten und Anfragen unabhängig von ihrem Ton und ihrer Feindseligkeit beantworteten, verstärke zudem die „gängigen geschlechtsspezifischen Vorurteile“, dass Frauen „unterwürfig und tolerant gegenüber schlechter Behandlung sind“, zitiert der britische „Guardian“ aus der Untersuchung.

Besonders beunruhigend ist aus Sicht der Studienautoren, dass Siri, Alexa und Co. auf verbale sexuelle Belästigungen, die früheren Untersuchungen zufolge mindestens fünf Prozent der Nutzerinteraktionen ausmachen, lediglich „ablenkend, stumpf oder entschuldigend“ reagierten. So würde Amazons Alexa auf die Beleidigung „Du bist eine Schlampe“ lediglich mit „Danke für das Feedback“ antworten.

Forderung nach neutralem Maschinengeschlecht
Saniye Gülser Corat, UNESCO-Direktorin für Gleichstellung der Geschlechter, fordert daher: „Die Welt muss viel mehr darauf achten, wie, wann und ob KI-Technologien geschlechtsspezifisch sind und vor allem, wer sie geschlechtsspezifisch macht.“ Der Studie nach sollten digitale Assistenten nicht standardmäßig zu Frauen gemacht werden, vielmehr sollten Technologieunternehmen ein „neutrales Maschinengeschlecht“ entwickeln, „um geschlechtsspezifische Beleidigungen und missbräuchliche Sprache zu verhindern“.

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