Praxis als Tatort

Jeder zehnte Arzt in Wien ist ein Opfer von Gewalt

Wien
19.05.2019 06:00

Nach der Debatte rund um Gewaltexzesse in unseren Schulen rücken nun auch die heimischen Ordinationen in den Fokus. Denn eine der „Krone“ vorliegende Online-Umfrage unter niedergelassenen Kassenärzten in Wien macht deutlich, dass auch unsere Mediziner immer öfter Opfer von Übergriffen werden.

„Wir wollten uns ein konkretes Bild von der Situation in den Praxen machen, aber auch die Einschätzung des Phänomens durch Kolleginnen und Kollegen genauer kennenlernen“, sagt Dr. Naghme Kamaleyan-Schmied, Obfrau der Sektion Allgemeinmedizin der Wiener Ärztekammer. Die Online-Blitz-Umfrage zum Thema Gewalt unter 100 niedergelassenen Medizinern in der Bundeshauptstadt stellt dem Gesundheitssystem jedenfalls einen beängstigenden Befund aus.

Die wichtigsten Punkte:

  • 57 Prozent der befragten Mediziner haben den Eindruck, dass die Aggressionen allgemein zunehmen.
  • 80 Prozent wurden in den vergangenen Jahren verbal von Patienten bedroht.
  • Jeder zehnte Hausarzt in Wien wurde schon körperlich bedroht. Sei es wegen nicht erfolgten Krankschreibungen oder Wartezeiten.
  • Immer öfter werden Mediziner bespuckt oder gestoßen. Einem Kollegen wurde das Nasenbein gebrochen!

„Klares Nein zu Gewalt in Ordinationen“
„Der Trend zur sinkenden Hemmschwelle, zum Einschüchtern und zum aggressiven Einfordern von Leistungen, von denen man glaubt, dass sie einem zustehen, hat leider auch unsere Arztpraxen erreicht“, so der Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer, Dr. Johannes Steinhart. Und weiter: „Ein klares Nein zu Gewalt in den Ordinationen, aber auch zum Ärzte-Bashing in den vergangenen Jahren.“

Gregor Brandl, Kronen Zeitung

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