NS-Objekte übergeben

Museum will Selfies mit Hitler verhindern

Wien
18.04.2019 12:41

Bei der Parlamentsrenovierung gefundene NS-Objekte werden jetzt dem Haus der Geschichte Österreich (hdgö) übergeben. Die Büsten und Bilder von Adolf Hitler sollen für Forschung und Vermittlung zur Verfügung stehen. Im Haus der Geschichte will man mit den NS-Objekten sensibel umgehen - auch damit etwa bei künftigen Ausstellungen „keine Selfies gemacht werden“.

Die NS-Objekte - vermutlich Teil eines NSDAP-Archivs - waren 2017 bei der Renovierung in einem verschlossenen Panzerschrank entdeckt worden. Es handelt sich um zwei Büsten und ein Relief von Adolf Hitler sowie vier Porträtgemälde Hitlers, Horst Wessels und eines Trommlers im Braunhemd.

Laut Recherchen von Historikern befanden sie sich zwischen 1938 und 1945 im Parlamentsgebäude. Es war damals Sitz des Reichskommissars für die Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich, ab 1940 Sitz der Wiener Gauleitung der NSDAP.

Museum will sensiblen Umgang mit Objekten
Im Haus der Geschichte betont man den sensiblen Umgang mit den NS-Objekten. So will man etwa bei künftigen Ausstellungen verhindern, dass Selfies gemacht werden. hdgö-Direktorin Monika Sommer sieht es als Aufgabe der Ausstellungsarchitekten und Kuratoren, sich zu überlegen, „wie diese Objekte gezeigt werden können, ohne dass man wieder in dieselbe Haltung und Pose wie anno dazumal gerät“, wie sie gegenüber dem ORF-Radio erklärte.

„Denn das, was wir nicht wollen, ist, die Bilder von damals zu prolongieren. Man könnte den Kopf zum Beispiel liegend präsentieren oder man könnte ihn in einer Kiste verpackt zeigen und nur mit einem Sehschlitz einsehbar machen. Aber da will ich künftigen Ausstellungsmachern nicht vorgreifen“, so Sommer im Interview mit Radio Wien.

„Mahnung für die Gegenwart“
Sommer und Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka sind sich einig: „Diese NS-Objekte sind eine Mahnung für die Gegenwart. Jede Form von ideologischem Extremismus darf in einem demokratischen Rechtsstaat keinen Platz haben.“

„Die Aufarbeitung der Geschichte ist ein permanenter Prozess, dem sich jede Generation aufs Neue Stellen muss. Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie muss Inspiration sein, die Entwicklungen der Zukunft zu antizipieren“, so Sobotka.

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