Hofburg-Aspirantin

Rosenkranz: “Selbstverständlich gab’s Gaskammern”

Österreich
18.03.2010 09:46
Die freiheitliche Bundespräsidentschaftskandidatin Barbara Rosenkranz hat erneut mit einer Klarstellung für Aufmerksamkeit gesorgt. Nach ihrer eidesstattlichen Distanzierung vom Nationalsozialismus legte sie am Donnerstag auch ihre Haltung zum Holocaust dar. Rosenkranz sieht sich zunehmend als Opfer einer Kampagne und fühlt sich an die Waldheim-Affäre erinnert. Offiziell wollte sie eigentlich nur ihr Wahlkampfprogramm präsentieren.

"Selbstverständlich hat es die Gaskammern gegeben. Selbstverständlich hat es die Verbrechen gegeben. Kein vernünftiger Mensch würde das leugnen", so Rosenkranz nach wochenlangem Druck, sich zum Holocaust-Thema eindeutig zu äußern. Unverständnis zeigte sie für die nicht enden wollende Kritik an ihrer Person: "Ich habe da auch ein Déjà-vu-Erlebnis - man hat das ja erlebt, ist schon einige Zeit her, viele von Ihnen werden sich erinnern, an die Waldheim-Affäre." Bedauerlich sei, dass dabei "auch ein Land in einem Licht erscheint, in dem es nicht erscheinen sollte".

"Budgettricks auch noch gedeckt"
Bei Amtsinhaber Heinz Fischer kritisierte Rosenkranz, dass dieser unfähig sei, grundlegende Aufgaben als Bundespräsident zu lösen. So habe sie etwa ein mahnendes Wort zu den geplanten Steuererhöhungen vermisst. Es sei auch kein Zeichen von Verantwortungsbewusstsein, "die Budgettricks der Bundesregierung auch noch zu decken".

"Ich weiß, dass ich mir mit diesen Positionen den Gegenwind der Mächtigen einhandeln werde", so Rosenkranz. Trotzdem könne man als Bundespräsidentin die Regierung nicht aus der Verantwortung nehmen. Ihr geht es nicht um eine Einmischung ins tagespolitische Geschehen, sondern um das "Aufgreifen von großen Themen".

Außerdem will sich Rosenkranz auch vermehrt zu den Themen Armuts- und Kriminalitätsbekämpfung äußern. Zugleich möchte sie auch eine Wertedebatte im Wahlkampf führen, etwa wenn es um die Themen Familie und Heimat gehe. "Wer bei uns lebt, muss auch Bereitschaft haben, sich zu integrieren", fährt sie auch als Bundespräsidentschaftskandidatin ganz auf der Schiene ihrer Partei. Weiteres Thema werde der "Verlust der Souveränität unseres Heimatlandes", also der Lissabon-Vertrag, sein.

Kickl streut Gerüchte über Fischer
Indes forderte FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl Fischer erneut zur direkten Auseinandersetzung, bestenfalls über ein TV-Duell im ORF, auf. "Ist es Feigheit?", warf er Fischer "undemokratisches Verhalten" vor. Es wehe einem "der zarte Hauch eines nordkoreanischen oder kubanischen Amtsverständnisses" entgegen, so der Freiheitliche.

Kickl streute zudem Gerüchte, dass Fischer zu seiner Zeit als Nationalratspräsident gleichzeitig Bezüge als Parlamentsbeamter erhalten hätte. Beweise dafür konnte er keine vorlegen.

Der Grüne Ex-Obmann Alexander Van der Bellen blieb trotz der Klarstellung von Rosenkranz  skeptisch: "Wer nur unter massivem öffentlichen Druck und dann mit Mühe die historische Wahrheit über die Lippen bringt, dass es Gaskammern gegeben hat, ist völlig ungeeignet für das höchste Amt der Republik."

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