Kulinarik und Kultur

Frühlingserwachen in der Kvarner Bucht

Reisen & Urlaub
24.04.2019 06:15

Gesunde Luft, köstliche Kulinarik, Kultur und traumhafte Landschaft sind eine ideale Urlaubs-Kombination für einen Aufenthalt in der Kvarner Bucht, besonders jetzt im Frühjahr!

Opatija war einst ein mondänes Seebad und Winterkurort der Donaumonarchie. Entscheidenden Anteil an dieser Entwicklung hatte nicht nur das angenehme Klima, sondern auch die Südbahngesellschaft, die 1873 die Zweigstrecke Pivka–Rijeka eröffnete und 1882 die Villa Angiolina samt den dazugehörenden Parkanlagen erstand und als Hotel nutzte, nachdem es vorher ein Ort unentgeltlicher Gastfreundschaft war. Heute ist in dem spätklassizistischen Gebäude ein Museum untergebracht, der wunderschöne Park dient zum Flanieren und ist die Heimat von Kamelien, die jetzt im Frühjahr blühen und Wahrzeichen der Stadt sind.

An die Zeit, als das kaiserliche Wien seine Winter an der Opatija-Riviera verbrachte, erinnern viele prunkvolle Villen und Hotels, oft perfekt renoviert, manchmal ein bisschen in Mitleidenschaft gezogen. Grundsätzlich aber ist die Bausubstanz wahrlich herrschaftlich und gibt dem Ort ein nahezu nostalgisches Flair, das sich auch im Adria-Relax-Resort Miramar der Salzburger Hoteliersfamilie Holleis herrlich wiederfindet und von den zu fast 100 Prozent österreichischen (Stamm-)Gästen sehr geschätzt wird. Selbst jetzt, zu Beginn der Saison, ist das Hotel fast ausgebucht, was sicher auch daran liegt, dass hier ein perfekter Service unter der Führung von Frau Direktor Martina Riedl gepflegt wird, natürlich in Kombination mit einer köstlichen Kulinarik und einem hochwertigen Wellness-Angebot. Vor der Tür liegt der Lungomare (auch Kaiser-Franz-Josephs-Promenade genannt), eine 12 Kilometer lange Küstenpromenade, die sich vortrefflich für kürzere oder längere Spaziergänge eignet, immer begleitet von der guten Meeresbrise, die sich so positiv auf die Atemwege auswirkt, dass sich hier in der Gegend der Kvarner Bucht ein sehr effektiver Gesundheitstourismus angesiedelt hat.

Ein Aushängeschild dafür ist zum Beispiel die Thalassotherapia Opatija, die nicht nur eine Reha-Klinik für Herz-, Rheuma und Hauterkrankungen ist, sondern auch Medizin-Wellness auf hohem Niveau und mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis anbietet. Wer sich für Gesundheitstourismus interessiert, findet auch in der Thalassotherapia Crikvenica einen hervorragenden Tipp, besonders für Atemwegs- und Lungenkrankheiten sei diese Adresse direkt am Meer empfohlen. Man muss sich nicht unbedingt in der Klinik einmieten, es stehen jeweils auch Appartements bzw. Hotels in der näheren Umgebung zur Auswahl, um Behandlungen zu bekommen - frühe Buchung ist allerdings von Vorteil.

Alle guten Dinge sind drei
Besuch in der Poliklinik Terme Selce, einem Ortsteil von Crikvenica. Vlasta Brozičević hat diese private Klinik vor 30 Jahren gegründet und ist sehr erfolgreich damit: Prävention, Heilung, schnelle und optimale Genesung stehen im Vordergrund und werden von vielen Spitzensportlern in Anspruch genommen; mehr als 120 Olympiateilnehmer zählen zu den Patienten, bekannte Skifahrer (Kalle Palander oder Michaela Dorfmeister z. B.) oder berühmte Fußballer sind die Klientel, der in der Terme Selce professionell geholfen wird. Crikvenica ist ein ansprechender Ort, Familie Holleis betreibt auch hier ein Hotel (Kvarner Palace) nach einer aufwendigen Renovierung. Die Strände, auch Sand, sind sehr sauber, wie auch das Meerwasser, aber das ist an der kroatischen Küste sozusagen ohnehin Standard. Tipp für Hundebesitzer: der Hundestrand mit der Hundebar, ein eigener Abschnitt, wo der beste Freund des Menschen ein gern gesehener Gast ist, übrigens ebenso gepflegt und ansprechend wie im Rest von Crikvenica.

Rijeka
Die grösste Stadt in der Region ist Rijeka, etwa 130.000 Einwohner, alte Siedlungsspuren gehen bis in die Steinzeit zurück, wir haben aber auch eine gemeinsame Geschichte, wie etwa der Doppeladler am Stadttor verkündet. Die Bausubstanz ist großartig, wenn auch zum Großteil renovierungsbedürftig – das Potenzial an alten Lagerhäusern, Stadthäusern, Villen usw. ist ein Vermächtnis und Erbe. 2020 ist Rijeka Kulturhauptstadt Europas, eine große Chance. Im Hafen liegt die „Galeb“, einst Kühlschiff, dann Hilfskreuzer im Zweiten Weltkrieg und schließlich Staatsjacht von Tito, der nicht gerne flog, jetzt ein Prestigeprojekt, das es gilt zu erhalten – allerdings muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass der Anblick, den sie momentan bietet, schwer glauben macht, dass die Renovierung rechtzeitig gelingen mag.

Rijeka birgt so manches Kleinod, eines ist zum Beispiel das Nationaltheater (1883-1885) - geplant vom Wiener Architektur-Büro Fellner und Helmer, die sich auf Theaterbauten spezialisiert hatten. (Anmerkung: In Wien gehen das Ronacher, das Volkstheater, das Akademietheater und das Konzerthaus auf Fellner und Helmer zurück.) Unbedingt beachten sollte man die Deckenbemalung im Zuschauerraum, die von Franz Matsch, Ernst Klimt und seinem berühmten Bruder Gustav gestaltet wurden. In den alten Markthallen, die nur wenige Schritte entfernt liegen, lässt sich auch so mancher Schatz entdecken, allerdings handelt es sich dabei um die kulinarische Vielfalt, die ob des Angebot und der Preise - besonders beim Fisch - begeistert.

TIPP: Gleich beim Markt empfiehlt sich die traditionelle Konoba Fiume, klein und fein, ein Lokal, in dem sich die Einheimischen stärken. Nikola, unser erstklassiger Führer, zeigt uns aber auch die Altstadt mit den römischen Ruinen, dem schiefen Turm, der Fußgängerzone Korzo und dann die Burg Tsat mit dem besten Blick von oben auf Rijeka. Die Stadt verdient unbedingt einen Besuch, es ist eine Großstadt mit etwas morbidem Charme, und eines weiß ich sicher: Ich möchte 2020 wiederkommen, um zu sehen, was sich verändert hat.

Opatija
Nur 18 Kilometer ist Rijeka von Opatija entfernt, trotzdem scheint es eine ganz andere Welt zu sein, da eine quirlige Großstadt, dort ein ruhiger beschaulicher Rückzugsort mit hohem Erholungswert. Aber auch in Opatija liegen die Kontraste manchmal eng nebeneinander, wie sich zum Beispiel im Designhotel Navis feststellen lässt, das so ganz anders in seiner Architektur und Ausrichtung ist als viele der traditionellen Hotels des Seebades. Modern, kreativ, direkt am Meer mit einem kleinen Strand, ist es eher ein Geheimtipp, aber ein gemeinsamer Nenner lässt sich durchaus überall feststellen: die Kulinarik.

Wer gutes Essen schätzt, wird in der Region an vielen Stellen fündig, ist sozusagen im Eldorado - Kvarner Scampi, die zu den besten der Welt zählen, Fisch aus Wildfang, Olivenöl, Trüffel und Wein aus dem nahen Istrien, es ist wahrlich köstlich. Nur wenige Kilometer landeinwärts, nach Kastav, einem kleinen Dorf mit mittelalterlichem Charakter, betreibt Nenad Kukurin ein sehr feines Restaurant - er ist sozusagen Slow-Food-Pionier der Gegend - das einen Abstecher wert ist.

Und wenn wir schon beim guten Essen sind: auch das Bevanda, ein kleines Relais & Châteaux Hotel mit Gourmetrestaurant, schließt den köstlichen Kreis des Genusses, bevor wir der gesunden Luft, dem Meer und der Kvarner Bucht bis zum Sommer auf Wiedersehen sagen, denn Kroatien zählt nicht nur bei uns, sondern auch bei vielen anderen Österreichern zu den Lieblingsurlaubsländern!

Andrea Thomas, Kronen Zeitung

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