"Die Situation ist dramatisch für eine Großstadt wie Wien. Man muss sich richtig genieren", erklärte Walter Rabl, Direktor des Instituts für Gerichtliche Medizin in Innsbruck. Es werde zudem Jahre dauern, bis Wien wieder den Ruf von damals hat. Auch im renovierten Institut am Alsergrund werden ab Mai lediglich die gerichtlich angeordneten Obduktionen stattfinden. Und das, obwohl bei der früheren "Uni-Milliarde" mehr als 16 Millionen Euro für einen Neubau vorgesehen waren - das Geld ist aber anscheinend versickert.
Tote "regelrecht übereinander gestapelt"
Die meisten Leichen werden daher auch künftig extern obduziert. Jeden Tag ist ein anderes Spital des Krankenanstaltenverbundes (KAV) dafür zuständig. "Da gibt es ein eigenes Rad", erklärt KAV-Sprecher Paul Vecsei. Pathologen berichten dabei von schaurigen Situationen. Tote werden kreuz und quer durch Wien herumgekarrt, sollen "regelrecht übereinander gestapelt werden".
Probleme mit dem Nachwuchs
Und auch die Zukunft der Gerichtsmedizin in Wien sieht nicht gerade rosig aus. Denn: "Durch die Situation in der Vergangenheit gibt es kaum Nachwuchs", bedauerte Rabl, aber dennoch sei es "zumindest schon ein Vorteil, dass die Obduktionen wieder im eigenen Haus durchgeführt werden können".
von Michael Pommer und Christoph Budin (Kronen Zeitung) und wien.krone.at
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