Rassistische Aktion?

Video: Buslenker lässt Schüler nicht mitfahren

Oberösterreich
01.04.2019 15:30

„Mein Sohn hat es nicht verdient, so behandelt zu werden“, schreibt eine aufgebrachte Mutter aus Wels in Oberösterreich am Montag auf ihrer Facebook-Seite. Ihr Sohn (14) sei laut ihrer Schilderung vom Lenker eines Busses wiederholt nicht mitgenommen worden - mutmaßlich, weil der Bursche dunkelhäutig ist. Die Mutter spricht von Rassismus. Laut Polizei habe sich der Schüler in der Vergangenheit allerdings mehrfach im Bus „unangenehm verhalten“.

„Irgendwann reicht es“, poltert Laura L. auf ihrer Facebook-Seite und postet dazu mehrere Videos, die sie später jedoch wieder entfernte. Ihr Sohn habe am vergangenen Freitag wie üblich bei der Haltestelle am Grünbachplatz auf den Bus, mit dem er immer in die Schule fährt, gewartet. Der Buslenker sei jedoch ausgestiegen und habe dem 14-Jährigen erklärt, dass er nicht mitfahren dürfe. Laut L. habe der Fahrer ihrem Sohn bereits mehrfach die Mitfahrt verweigert.

Dieses Mal sei jedoch auch der große Bruder des 14-Jährigen dabei gewesen. Die Situation sei daraufhin eskaliert.

„Sie sind nicht derjenige, der die Gesetze macht“
In den Videos sind wilde Diskussionen zwischen dem Bruder (22), Polizisten, dem Buslenker und weiteren Zeugen zu hören. Der Bruder stellt den Lenker zur Rede und verteidigt den 14-Jährigen: „Sie sind nicht derjenige, der die Gesetze macht. Sie haben meinen Bruder nicht auf der Straße stehen zu lassen. Er stört den Fahrbetrieb nicht, er stört Sie nicht beim Fahren und er beschädigt den Bus nicht.“

Für die Mutter der beiden Burschen ist klar: „Rassismus herrscht noch stark und darf aber nicht sein.“

„Absichtlich vor Bus gesprungen“
Der Buslenker schilderte den Vorfall gegenüber der Polizei unterdessen deutlich anders. Der 64-Jährige würde jeden Tag die Kinder in die Schule bringen, er kenne die Schüler daher. Der 14-Jährige habe sich in den vergangenen Tagen „mehrmals unangenehm“ verhalten: „Der Schüler ist vor ca. drei Wochen absichtlich vor den Bus gesprungen und hat sich und andere dabei gefährdet. Unser Fahrer - ein langjähriger Mitarbeiter von Sabtours - hat ihn zur Rede gestellt, danach hat er mit den Füßen gegen die Tür getreten“, so Wolfgang Stöttinger, Geschäftsführer von Sabtours, in einer Stellungnahme.

Außerdem habe der 14-Jährige seinen Fahrausweis nicht hergezeigt. „In den folgenden Tagen ist er das Stück vom Bahnhof zur Schule zu Fuß gegangen und hat dem Lenker den Mittelfinger gezeigt“, heißt es weiter. Als Konsequenz habe der Buslenker dem Teenager dann die Mitfahrt am Donnerstag und Freitag verweigert.

Bruder (22) griff Buslenker ins Lenkrad
Der 22-jährige Bruder des Burschen durfte hingegen mitfahren. Als der 64-Jährige losfuhr, habe ihm der junge Mann plötzlich ins Lenkrad gegriffen, den Fahrzeugschlüssel aus dem Zündschloss gezogen und sich geweigert, diesen wieder auszuhändigen. Es entwickelte sich ein Streit zwischen den beiden Männern, der Buslenker alarmierte schließlich die Polizei.

Etwa 70 Schulkinder mussten die verstörenden Szenen mit ansehen und im Bus ausharren - denn die Türen des Busses lassen sich nur öffnen, wenn der Schlüssel steckt. Der Sachverhalt wurde der Staatsanwaltschaft gemeldet, theoretisch könnte der 22-Jährige wegen Freiheitsentziehung belangt werden.

„Verhalten hat nichts mit Hautfarbe des Schülers zu tun“
Der Geschäftsführer von Sabtours organisierte bereits einen Termin in der kommenden Woche mit dem 14-Jährigen und dessen Eltern. „Hier sollen alle Fakten auf den Tisch kommen. Wir erwarten uns, dass dieses Gespräch zur Deeskalation beiträgt und sich das Verhalten des Schülers ändert“, so Stöttinger, der betont: „Das Verhalten unseres Lenkers hat rein gar nichts mit der Hautfarbe des Schülers zu tun, sondern mit seinem Verhalten in der Zeit davor.“

Muslima in Wien bespuckt
Innerhalb weniger Tage sind damit nun bereits zwei Vorfälle bekannt geworden, bei denen Rassismus eine Rolle spielen soll. So habe eine Frau am Samstagnachmittag in Wien eine Muslima wüst beschimpft und bespuckt. Auch diese Szenen wurden mitgefilmt und das Video auf Facebook veröffentlicht.

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