Funde bergen Gefahren

Auf Tirol verteilt lauern viele explosive Relikte

Tirol
29.03.2019 09:00
1104 Kriegsrelikte mit einem Gesamtgewicht von knapp 35.400 Kilogramm (!) wurden im Vorjahr in allen Bundesländern geborgen, untersucht und entschärft. Allein in Tirol gab es 48 Einsätze. Von Flieger- und Streubomben bis hin zu Granaten war alles dabei. Brisant: Sprengstoff kann in jede Form verwandelt werden!

Entweder sind es Spaziergänger und Wanderer, oder Arbeiter – wie am Mittwoch in Wörgl (siehe unten) –, die vor allem während der Frühlings- und Sommermonate auf diverse Kriegsrelikte stoßen und die Polizei alarmieren. In solchen Fällen sind die so genannten sprengstoffsachkundigen Beamten (SKO) gefordert.

„Wir sind normale Polizisten, die eine Zusatzausbildung für unkonventionelle Sprengstoffe, Kriegsrelikte und pyrotechnische Sachen absolviert haben. Unsere Aufgabe ist, die jeweiligen Funde zu prüfen“, schildert Manfred Moser vom SKO.

Nicht jeder Fund ist auf Anhieb identifizierbar
Handelt es sich dabei um sprengkräftiges Material, legen diese Beamten vor Ort den Sperrkreis fest, führen – wenn nötig – Evakuierungen durch und alarmieren die Experten des Entminungsdienstes, die in Wien, Graz sowie Hörsching (Oberösterreich) stationiert und 24 Stunden erreichbar sind.

„Je nach Dringlichkeit reisen die Experten entweder mit dem Fahrzeug oder Hubschrauber zur Fundstelle an. Wir unterstützen sie dann während des Einsatzes, ähnlich wie es OP-Gehilfen bei den Ärzten im Operationssaal machen“, so der 57-Jährige, der seit 1994 diese Tätigkeit ausführt.

Die Schwierigkeit ist, dass nicht jedes Relikt auf Anhieb identifizierbar ist. „In Galtür wurde im Vorjahr ein Fund gemeldet, der nach einem Kriegsrelikt aussah. Doch es war weder ein Relikt noch ein Sprengstoff, sondern ein Eisen-Gegenstand“, gibt Moser preis. Und in Hall wurden Glasflaschen abgegeben, die unbekannte Flüssigkeiten beinhalteten. „Wir haben dann Chemiker angefordert“, erinnert sich der Beamte.

Hinzu kommt, dass jeder Sprengstoff in jegliche Form verwandelt werden kann. „Explosives Material kann zum Beispiel auch wie ein Arm- oder Schuhband aussehen“, sagt der Polizist.

„In jeder Situation sofort die Polizei alarmieren“
Daher sollen undefinierbare Gegenstände auf keinen Fall angefasst werden. „Es gibt etwa Gewehrpatronen, die im Projektil weißen Phosphor als Brandmunition enthalten. Liegt diese Patrone in einem Wasserbett und wird aufgehoben, kann es sein, dass die Patrone allein durch die Sauerstoff-Zufuhr zu brennen beginnt“, warnt der Beamte.

Der Ratschlag des Experten liegt somit klar auf der Hand: „Bei jedem Fund muss unverzüglich die Polizei alarmiert werden!“

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