Skalpell im Sturm

Wiener operierte nach Killerwelle auf “Louis Majesty”

Wien
06.03.2010 16:35
Wassermassen, zersplittertes Glas, Verletzte, Panik – und mittendrin ein Wiener, der die Ruhe bewahrte. Wie berichtet, krachten mehrere Monsterwellen gegen das Kreuzfahrtschiff "Louis Majesty" im Mittelmeer. HNO-Arzt Dr. Peter Kühne war mit an Bord. Und operierte mitten in der Zerstörung und im Sturm noch Patienten.

Auf der hohen See fühlt sich Dr. Kühne wohl, er selbst war einmal Kapitän eines Fischerbootes. „Viele Jahre ist das her“, sagt der 64-Jährige in seinem gemütlichen Wohnzimmer in Liesing. Noch wenige Stunden zuvor war die Situation bei weitem nicht so entspannt.

"Mediziner beim Schiffsarzt melden!"
"Wir sollten Barcelona ansteuern, aber das Wetter war zu schlecht. Also ging es weiter nach Genua", erklärt der Mediziner. Mit seiner Frau saß er gerade im Casino, rauchte eine Zigarette, als das Schiff bebte. "Wir haben das nicht so mitbekommen, aber ein paar Decks weiter unten hatten die Wellen das Schiff voll erwischt", schildert der Wiener. Und dann die Durchsage: "Mediziner bitte beim Schiffsarzt melden."

Und schon war der Wiener mittendrin. Versorgte während des Sturms Verletzte, half bei Operationen. Dr. Peter Kühne: "Eine Frau hatte einen doppelten Schienbeinbruch, einen doppelten Unterarmbruch und überall Schnittwunden." Zwei Personen starben.

"Nächste Reise ist schon gebucht"
Für die Augenzeugen im Theatersaal müssen die Tsunamiwellen der absolute Albtraum gewesen sein. Mit voller Wucht peitschten die Wassermassen gegen die Panoramafenster, bis die Scheiben zu kleinen Splittern barsten. Die Passagiere, die Möbel, der Einkaufsshop – alles wurde durch die Gegend gewirbelt. Dr. Kühne: "Wir lassen uns vom Wasser nicht verschrecken. Die nächste Reise ist schon gebucht."

von Michael Pommer und Christoph Budin, Kronen Zeitung
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele