„Ein neues Leben“

Steirerin 17,5 Kilo schwere Zystenleber entfernt

Steiermark
28.02.2019 14:37

Für Verena Geier ist es der Beginn eines neuen Lebens: Am LKH-Universitätsklinikum Graz wurde ihr nach über zehnjährigem Leiden erfolgreich eine 17,5 kg schwere Zystenleber entfernt. Insgesamt verlor die Steirerin mit der Operation 40 Kilogramm Gewicht.

Verena Geier hat am 23. August 2018 mit einem Schlag ca. 40 kg abgenommen. Der Grund: Ihre Leber war von unzähligen Zysten durchsetzt, die zu einem unglaublichen Lebergewicht von 17,5 kg führten. Zudem hatte sich im Bauchraum der Patientin extrem viel Wasser angesammelt. Die Transplantationsspezialisten des LKH-Universitätsklinikum Graz entfernten daher das komplette Organ und ersetzten es durch ein neues. Die Steirerin bekam damit ihr Leben samt hoher Lebensqualität zurück.

Absolut außergewöhnlich
Das Anziehen von Socken, Stiegensteigen, Spazierengehen - das sind nur einige der Aktivitäten, die für Verena Geier bis vor einem halben Jahr kaum bis gar nicht mehr möglich waren. „Mein Bauchumfang war derartig riesig, dass ich zum Schluss sogar Probleme beim Autofahren hatte. Meine Hände waren fast zu kurz, um das Lenkrad zu erreichen“, erzählt die Steierin rückblickend. Parallel dazu plagten sie Atemnot und starke Schmerzen in der Wirbelsäule. Grund für die Beschwerden war eine auf 17,5 kg angewachsene Leber. In ihr hatten sich unzählige Zysten, also flüssigkeitsgefüllte Hohlräume, gebildet, die nach und nach das Lebergewebe ersetzten.

„Man spricht hier von einer sogenannten Zystenleber. Dabei handelt es sich um eine angeborene und meist gutartige Erkrankung“, erklärt Priv.-Doz. Dr. Daniela Kniepeiss. Die Größe, die die Zystenleber der Patientin erreicht hatte, sei aber selbst für sie als erfahrene Transplantationschirurgin absolut außergewöhnlich. „In der Fachliteratur ist weltweit kein vergleichbarer Fall beschrieben“, so Kniepeiss.

Erste Zysten schon im Jahr 2005
Die Zysten hatten sich bei Verena Geier 2005 zum ersten Mal bemerkbar gemacht. „Ich hatte damals abwechselnd einen Tag Fieber, einen Tag nicht. Nach einer Woche meinte mein Hausarzt, ich solle mich genauer untersuchen lassen. Im Ultraschall hat man dann die Hohlräume entdeckt“, erzählt die Patientin. Beobachten und Abwarten, lautete die Devise - bei derartigen Erkrankungen eine gängige Vorgehensweise. Auf Empfehlung einer Freundin hin konsultierte die Steierin dennoch 2010 Univ.-Prof. Dr. Peter Fickert, Leiter der Klinischen Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie der Grazer Univ.-Klinik für Innere Medizin. Im Rahmen einer Studie bekam sie zwei Jahre lang einmal pro Monat ein spezielles Medikament, das die Zysten verkleinern bzw. verschwinden lassen sollte. Leider ohne Erfolg.

Vierstündige Operation
Also blieb nur noch eine Transplantation: Am 23. August 2018 führte dann Univ.-Prof. DDr. Schemmer die vierstündige Operation durch. Wobei anfangs, so erklärt er, aufgrund der Skepsis der Patientin kurz überlegt worden sei, eine Zystenentdeckelung durchzuführen. „Dabei werden die Zysten geöffnet, sodass die Flüssigkeit abfließen kann. Nachdem wir aber alle Befunde nochmals geprüft hatten, war klar, dass das ganze Organ ausgetauscht werden musste. Da die Bildung der Zysten nicht aufzuhalten war, wäre es nicht zielführend gewesen, einzelne davon zu behandeln“, erklärt der Spezialist.

40 Kilo leichter
Nach der OP war Verena Geier um gut 40 Kilogramm leichter. „Abgesehen von der riesigen Leber hatte ich extrem viel Wasser im Bauch“, erzählt sie. Die erste Zeit danach musste sich der Körper erst darauf einstellen. Vor allem der Kreislauf war im Keller. Aber: Schritt für Schritt ging’s zurück in ein Leben mit hoher Lebensqualität. „Sicher muss ich nun lebenslang Immunsupressiva nehmen, aber das ist wirklich kein Problem, denn ich habe keinerlei Einschränkungen im Alltag mehr“, sagt Geier. „Die Entscheidung für die Transplantation war also mit Sicherheit die richtige.“

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Steiermark



Kostenlose Spiele