Kritik an Kuh-Urteil

Moretti: „Es muss bei uns immer wer schuld sein“

Österreich
27.02.2019 14:25

Die Köpfe rauchten ham Mittwoch beim Kuh-Gipfel nach dem Aufreger-Urteil in Tirol. Landeshauptmann Platter, Bauernvertreter und Experten diskutierten auch über eine Generalversicherung für Landwirte. Indes kritisiert Promi-Almbauer Tobias Moretti das Gericht scharf: „Es muss immer wer schuld sein bei uns.“ 

Das Urteil des Landesgerichts Innsbruck bewegt seit Tagen auch die große „Krone“-Leserfamilie. Wie berichtet, wurde ein Tiroler Bergbauer zu 490.000 Euro Schadenersatz für einen tragischen Unfall verurteilt, bei dem eine Mutterkuh eine mit Hund über die Weide spazierende zweifache Mutter totgetrampelt hatte. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) kündigte indes gesetzliche Nachschärfungen an:

Der bekannte heimische Schauspieler Tobias Moretti trat schon im Vorjahr unter dem Motto „Eine Alm ist kein Streichelzoo“ in einem Kurzvideo für mehr Sicherheit der Tiroler Landwirtschaftskammer auf. Den aktuellen Richterspruch kritisiert der Almbauer auch in einem Ö3-Interview scharf: „Das Urteil hat die Menschen entsetzt, weil es lebensfern ist. Es muss immer wer schuld sein bei uns.“

Video: Verhaltenstipps: Eine Alm ist kein Streichelzoo!

Runder Tisch zur Causa
Neben dem prominenten Gesicht ist auch für andere heimische Landwirte klar, dass etwa Almen für Wanderer abzusperren bzw. einzuzäunen logistisch und finanziell unmöglich ist. Im Ringen um eine Lösung sitzen seit dem Vormittag Tirols Landeschef Günther Platter und Bauernvertreter an einem runden Tisch. Es werde einen umfassenden Versicherungsschutz für Landwirte sowie Nachschärfungen im bundes- und landesgesetzlichen Bereich geben, kündigte Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) bei einer Pressekonferenz nach der Unterredung an.

„Ich habe zudem den Auftrag erteilt, eine umfassende Informationskampagne aufzusetzen, die auch eine Vermarktungsoffensive für regionale Tiroler Produkte beinhaltet“, sagte Platter nach der Sitzung, an der unter anderem Vertreter der Landesregierung, des Tourismus und des Alpenvereins teilnahmen.

Versicherungsschutz wird „bundesweites Thema“
Der „umfassende Versicherungsschutz“ soll auf der bestehenden Wegeversicherung aufsetzen und „erweitert“ werden, so der Landeshauptmann. Details müssten dabei noch ausgearbeitet werden. „Das wird auch ein bundesweites Thema sein“, fügte Landeshauptmannstellvertreter und Agrarreferent Josef Geisler (ÖVP) hinzu. Der Versicherungsschutz soll jedenfalls noch vor dem Sommer finalisiert sein. Die Kosten dafür würden sich in einem „überschaubaren Rahmen“ bewegen, zeigte sich Platter überzeugt. Wer konkret dafür aufkommen werde, blieb vorerst unklar, aber: „Wir werden mit Tourismus und Landwirtschaft Lösungen finden, was die finanzielle Bedeckung betrifft“.

Kronen Zeitung

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