„Alles entschieden“

Marcel Hirschers großer Rivale gab den Kampf auf

Nach seiner 19. Kristallkugel musste sogar Marcel Hirscher kurz schlucken: „Das sind schön langsam Rekorde, die großes Gewicht haben.“ Verfolger Alexis Pinturault gab den Kampf um die große Kugel auf: „Alles ist entschieden!“

So viel Freude und Erleichterung hat man bei Marcel Hirscher nach einem zweiten Rang im Riesentorlauf noch selten gesehen! Denn sein 137. Podestplatz im Weltcup, bei dem er gestern in Bansko wie schon bei der WM nur von Henrik Kristoffersen geschlagen wurde, war ein Riesenschritt.

(Bild: GEPA)

Der Riesentorlauf-Weltcup ist - schon zwei Rennen vor Schluss - zu Gunsten von Marcel entschieden. Es ist die 19. Kristallkugel, damit hat er die Herren-Bestmarke des legendären Ingemar Stenmark egalisiert.

Und die sechste in seiner „Lieblingsdisziplin“. Demenstprechend groß und ehrlich ist die Freude. „Der Riesentorlauf ist eine Disziplin, die sehr viel über einen Skifahrer aussagt und mir stark am Herzen liegt“, weiß Hirscher. Der sich normal keine große Gedanken über seine unzähligen Bestmarken und Rekorden macht.

(Bild: GEPA)

„Jetzt schnappt er über“
Aber diesmal in Bansko meinte: „19 Kristallkugeln. Das sind schön langsam wirklich Rekorde und Marken, die großes Gewicht haben. Auch wenn ich überzeugt bin, dass eines Tages einer kommen wird, der wieder so etwas schafft!“

Vielleicht ja sein Junior, der aber erst viereinhalb Monate alt ist. Von einer derartigen Kristall-Sammlung hat der Salzburger als Knirps und Jugendlicher nicht einmal ansatzweise zu träumen gewagt. „Wenn ich mir solche Ziele gesetzt hätte, hätte man völlig zurecht zu mir sagen müssen: jetzt schnappt der Hirscher völlig über, wie kann man nur so abheben!“

(Bild: GEPA)

Die 20. Kugel, so viele hat nur Lindsey Vonn, liegt für Hirscher ebenfalls abholbereit. Denn im Gesamt-Weltcup hat auch Alexis Pinturault, sein letzter verbliebener Rivale, aufgegeben. „Spätestens jetzt ist alles entschieden“, sagte der Franzose. Der 490 Punkte Rückstand hat und nur noch fünf Rennen bestreitet. Doch Marcel, der am Samstag 30 Jahre alt wird, winkt ab: „Fix ist es erst dann, wenn es fix ist. Das hab ich im Laufe der Jahre gelernt.“

Alex Hofstetter, Kronen Zeitung