Angst vor Eskalation

Sturmgewehre im Einsatz gegen „Gelbwesten“

Ausland
14.01.2019 17:21

Die „Gelbwesten“-Bewegung in Frankreich nimmt wieder an Fahrt auf. Landesweit haben sich am Samstag rund 84.000 Menschen an den Demonstrationen gegen soziale Missstände und die Regierung von Präsident Emmanuel Macron beteiligt. In Paris und zahlreichen anderen Städten kam es wie schon so oft zu Straßenkämpfen zwischen Gewaltbereiten und der Polizei. Hunderte Festnahmen und zahlreiche Verletzte waren die Folge. Vermummte Aktivisten, die immer mehr Waffen und Schutzausrüstung bei sich haben, und Sicherheitskräfte, die aufgrund der seit Monaten angespannten Lage die Nerven verlieren - das sind keine guten Vorzeichen für das, was noch bevorstehen könnte. Zudem sind nun Bilder und Videos aus Paris aufgetaucht, die Bereitschaftseinheiten der Polizei mit Sturmgewehren und scharfer Munition zeigen.

Es handelt sich um Sturmgewehre des Typs Heckler & Koch G36, die eigentlich bisher nur zur Ausrüstung der Mitglieder der Anti-Terror-Einheit GIGN (vergleichbar mit der Cobra in Österreich) und der Eingreiftruppe BRI gehört haben. Die Aufnahmen entstanden laut dem Urheber am Samstag in der Nähe des Pariser Triumphbogens. In seinem Video sind mehrere Mitglieder der Bereitschaftseinheit CRS mit den Sturmgewehren zu sehen, außerdem mehrere Demonstranten in den typischen Warnwesten.

Auch die Bilder im Tweet unten sollen vom Samstag stammen. Die CRS-Beamten stehen in der Nähe von gepanzerten Mannschaftstransportern der Polizei. Mit diesen Fahrzeugen und Wasserwerfern wurde schon so mancher nächtliche Protest auf den Champs-Elysees „beendet“.

„Wozu Sturmgewehre gegen unbewaffnete Demonstranten?“
Die Aufnahmen verbreiten sich wenig überraschend wie ein Lauffeuer in den sozialen Medien. Viele zeigen sich schockiert und fragen sich: „Wozu sind Sturmgewehre gegen unbewaffnete Demonstranten notwendig?“ „Ihre Aufgabe war einfach, uns Angst einzujagen mit ihren tödlichen Waffen auf eine Art und Weise, die sehr besorgniserregend ist. Wir verdienen eine Erklärung“, meinte ein Vertreter der „Gelbwesten“ gegenüber der britischen „Daily Mail“.

Ein Sprecher der Nationalen Polizei bestätigte gegenüber der Zeitung, dass einige Polizisten mit diesen Waffen ausgerüstet waren. Aus „Sicherheitsgründen“ habe es aber keine weiteren Erklärungen gegeben. Schussabgaben hat es am Samstag nicht gegeben.

Ex-Unterrichtsminister fordert Schusswaffengebrauch
Erst wenige Tage zuvor hatte der ehemalige Unterrichtsminister Luc Ferry nach wiederholten brutalen Angriffen auf Polizisten auch den Einsatz von Schusswaffen in besonders brenzligen Situation gefordert. „Mal ehrlich, wenn wir mehrere Typen auf einen auf der Straße liegenden Polizisten einprügeln sehen - spätestens dann ist der Zeitpunkt für scharfe Munition gekommen“, meinte der konservative Politiker in einem Radiointerview.

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