Alles andere als froh klang die vorweihnachtliche Botschaft, die RHI-Magnesita-Chef Stefan Borgas jüngst von Wien aus verbreiten ließ, für hunderte steirische Familien. Der Manager sprach bei einem Pressetermin von einer möglichen Schließung des Werks in Trieben - und das trotz glänzender Bilanz. Auch Bürgermeister Helmut Schöttl ist schockiert.
„Zu klein zum Überleben, zu groß zum Sterben“: Dieses traurige Urteil fällte Konzernchef Borgas am Dienstag über das Traditionswerk in Trieben. Hintergrund: Seit der Fusion mit der brasilianischen Magnesita 2017 setzt der Feuerfest-Riese RHI Magnesita an seinen weltweit 35 Standorten voll auf Automatisierung. Das soll 110 Millionen Euro sparen - und global rund 1100 von 14.000 Kollegen ihre Arbeitsplätze kosten.
260 Mitarbeiter könnten Arbeit verlieren
Während in die anderen steirischen Standorte Leoben (Forschung), Veitsch und Breitenau investiert wird, sieht es in Trieben düster aus: Die 260 Mitarbeiter, die dort feuerfeste Steine für verschiedenste Abnehmer-Industrien herstellen, könnten laut Borgas in etwa zwei Jahren ihre Arbeit verlieren.
Bei Weihnachtsfeier fiel noch kein Wort über Pläne
„Ich bin schockiert“, gab SP-Bürgermeister Helmut Schöttl in einer ersten Reaktion zu. Erst am Freitag habe er die Weihnachtsfeier am Standort besucht und von glänzenden Bilanzen erfahren: „Da war von einer hohen Auslastung und hohen Gewinnen die Rede. Der Umsatz soll 80 Millionen betragen haben, die Kunden sollen höchst zufrieden sein. Die Auftragsbücher sind bis Mitte 2019 voll.“
„Tut vor Weihnachten weh“
Deshalb treffe ihn die Nachricht von einer möglichen Schließung aus heiterem Himmel - so wie jene 260 Familien, die von den Triebener Arbeitsplätzen leben. Schöttl: „Noch ist es ja offenbar nicht fix. Aber solche Aussagen tun gerade vor Weihnachten wirklich weh.“
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