Neues Eurobarometer

Österreicher verbinden großteils Negatives mit EU

Österreich
20.01.2010 16:32
Die Österreicher verbinden mit der EU hauptsächlich Negatives. Zwar finden sich der Euro und die Mobilität im jüngsten Eurobarometer - einer EU-weit durchgeführten Umfrage - an oberster Stelle der Assoziationen mit der EU. Danach folgen jedoch bereits Kriminalität, Bürokratie, Geldverschwendung und zu wenige Grenzkontrollen, erklärte Harald Pitters, Mitautor der Studie, am Mittwoch in Wien.

Während die Mobilität in Österreich unter den Top-Ten-Assoziationen mit der EU auf Platz zwei liegt, nimmt diese im Europadurchschnitt die erste Stelle ein. Die Kriminalität verbindet die Hälfte der Österreicher mit der EU, im Europadurchschnitt sind es nur 16 Prozent. Ebenfalls ein großer Unterschied findet sich beim Schlagwort "zu wenige Grenzkontrollen": In Österreich verbinden dies 41 Prozent mit der EU, in Europa sind es nur 14 Prozent. "Mitsprache in der Welt" und Demokratie finden sich hingegen erst auf den letzten Plätzen, gar nur ein Drittel der Österreicher verbindet die EU mit einem Friedensprojekt.

Mitgliedschaft selbstverständlich geworden
Positiv sei, dass die Mitgliedschaft 15 Jahre nach dem EU-Beitritt Österreichs eine Selbstverständlichkeit geworden ist. "Nach Schwankungen in der ersten Zeit gibt es nun eine stabile Tendenz, und der leichte Aufwärtstrend setzt sich erfreulicherweise fort", erklärte Richard Kühnel, Leiter der Europäischen Kommissionsvertretung in Österreich.

Österreich liege zwar nach wie vor im kritischen Mittelfeld, nähere sich aber dem europäischen Durchschnitt an. 42 Prozent (plus ein Prozentpunkt) sehen die Mitgliedschaft Österreichs als eine "gute Sache" an. Unter den EU-27 beläuft sich diese Zahl auf 53 Prozent (unverändert). 18 Prozent (minus ein Prozentpunkt) der Österreicher halten die Mitgliedschaft für eine "schlechte Sache". Jüngere schätzen die Mitgliedschaft positiver ein als ältere, bei Männern ist die Zustimmung höher als bei Frauen.

"Je höher das Wissen um die EU ist, desto höher ist auch die Zustimmung. Das unterstreicht die Bedeutung der Europa-Kommunikation und Information. Die Leute wissen heute mehr Bescheid, das ist sicher ein Grund für die steigende Tendenz", erklärte Kühnel.

"Föderale Mentalität bedingt Unzufriedenheit"
Als "Wermutstropfen" bezeichnete er die Unzufriedenheit, was die Teilhabe Österreichs am europäischen Projekt betrifft. Hier kommt laut Kühnel die "föderale Mentalität" zutage - Österreicher würden den meisten Einfluss auf das eigene Leben durch die nationale und regionale Ebene sehen. Auch lehnt die Bevölkerung weiterhin die Erweiterung ab und sei sehr globalisierungskritisch. Kühnel zeigte sich über die Skepsis "jedes Mal aufs Neue" überrascht, zumal Österreich von der Erweiterung stark profitiert habe. Pitters führt die "Erweiterungsmüdigkeit" auf den möglichen Türkei-Beitritt zurück.

Zum Euro als Gemeinschaftswährung stehen 71 Prozent und damit mehr als der Europaschnitt (60 Prozent) positiv. Auch glauben 55 Prozent, dass der Euro in der Wirtschaftskrise besser abschneidet, als es der Schilling getan hätte. 61 Prozent der Österreicher blicken grundsätzlich optimistisch in die Zukunft der EU. Kühnel wertet dies als "schönes Signal". Grundsätzlich sind die Österreicher dafür, dass die EU in Zukunft eine wichtigere Rolle bei der Regulierung von Finanzdienstleistungen (66 Prozent) und der Kontrolle größerer Finanzgruppen (64 Prozent) einnimmt.

Erstmals Jugendliche für das Eurobarometer befragt
Für den "Eurobarometer 72" wurden zwischen 27. Oktober und 13. November 2009 1.030 Österreicher vom Gallup Institut befragt. In den 27 Mitgliedsstaaten wurden insgesamt knapp 27.000 Interviews durchgeführt. Der vorige Eurobarometer wurde laut Pitters im Frühsommer 2009 durchgeführt. Da für die Untersuchung Personen ab einem Alter von 15 Jahren befragt werden, konnten nun übrigens erstmals Jugendliche ihre Meinung abgeben, die nach dem EU-Beitritt Österreichs geboren wurden.

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