Streit um Schulden

Ryanair-Flugzeug kurz vor Start beschlagnahmt

Ausland
09.11.2018 15:55

Normalerweise werden Gegenstände wie Schmuck, teure Möbel oder Elektronik beschlagnahmt, wenn man seine Schulden nicht begleichen kann. Ein Gerichtsvollzieher hatte es in Frankreich mit einem etwas größerem Kaliber zu tun: Er nahm eine Boing 737 als Sicherstellung, weil die Billig-Airline Ryanair ihre Schulden nicht begleichen wollte. 149 Passagiere strandeten deshalb kurzfristig am Flughafen von Bordeaux.

Die Maschine hätte am Donnerstag um 18 Uhr mit dem Ziel London abheben sollen. Doch bevor die Fluggäste einsteigen konnten, schnappte sich ein Gerichtsvollzieher in Begleitung der Polizei das Flugzeug.

Grund dafür sind 525.000 Euro, die Ryanair dem Department Charente schuldet. Da sich die Flugline bisher weigerte, den Betrag zu zahlen, setzten die französischen Behörden diese ungewöhnliche Maßnahme.

Die Passagiere warfen Ryanair nach dem Vorfall vor, dass man sie nicht ausreichend informiert habe. Die Polizei habe sie schließlich über den Konflikt der Airline mit den Behörden aufgeklärt. Die Fluggäste wurden erst fünf Stunden später mit einem anderen Flugzeug nach London gebracht.

Die Luftfahrtbehörde bedauerte die Umstände für die Fluggäste, betonte jedoch, dass dies die einzige Möglichkeit sei, an das Geld zu kommen. „Das Flugzeug bleibt so lange beschlagnahmt, bis die geforderte Summe gezahlt ist“, zeigt sie sich kampfbereit.

Gericht entschied: Förderung muss zurückgezahlt werden
Bei den Schulden handelt es sich um eine Förderung, die die Fluglinie erhielt, weil sie eine Flugverbindung von Angouleme nach London errichtete. Als Ryanair mehr Geld verlangte, weigerte sich die Flughafenbetreibergesellschaft des Départements. Die Verbindung wurde daraufhin wieder eingestellt. Ein Verwaltungsgericht entschied, dass die Airline das Geld zuzüglich Gerichtskosten zurückzahlen muss, die Firma scheiterte mit einer Berufung gegen dieses Urteil. Zahlen wollte Ryanair bislang dennoch nicht.

Das dürfte sich nun geändert haben: Ryanair sagte zu, im Laufe des Freitags das Geld zu zahlen. „Nur weil wir einen kleinen Flughafen in der Charente betreiben, heißt das nicht, dass wir uns nicht verteidigen können“, meinte der Chef des Betreibers der Flughäfen der Charente, Didier Villat, der Zeitung „Sud Ouest“.

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