Causa Khashoggi

Kronprinz verurteilt „Vorfall“, nicht „Verbrechen“

Ausland
24.10.2018 19:37

Der saudi-arabische Kronprinz Mohammed bin Salman hat die Tötung des Journalisten Jamal Khashoggi als „abscheulichen Vorfall“ verurteilt, nicht aber als „Verbrechen“. Bei einem Wirtschaftsforum in der saudischen Hauptstadt Riad sagte der Kronprinz am Mittwoch zu, den Fall aufzuklären. Die Hintermänner würden „zur Rechenschaft gezogen“, sagte er. „Die Gerechtigkeit wird siegen.“ Es waren die ersten öffentlichen Äußerungen des Thronfolgers seit Khashoggis Ermordung.

Der Kronprinz sprach auf Arabisch nicht von einem „Verbrechen“, wie zunächst von manchen Medien vermeldet wurde, sondern von einem „Vorfall“. Seine Äußerungen wurden vom Simultandolmetscher als „Verbrechen“ (crime) ins Englische übersetzt. Das von Mohammed benutzte arabische Wort bedeutet aber eher „Vorfall“.

Der „Vorfall“ im saudischen Konsulat in Istanbul sei „sehr schmerzhaft für die Saudis“ gewesen, so der Kronprinz. Man werde diesbezüglich mit der türkischen Regierung zusammenarbeiten, versprach der starke Mann der Wüstenmonarchie. Der Vorfall solle keinen Keil zwischen die Türkei und Saudi-Arabien treiben.

Regimekritiker zum Schweigen gebracht
Der regimekritische Khashoggi hatte am 2. Oktober das saudische Konsulat in Istanbul betreten, um Papiere abzuholen, und war nicht mehr herausgekommen. Türkische Ermittler gehen davon aus, dass der Journalist von einem 15-köpfigen Spezialkommando, das in drei Teams angereist ist, gefoltert und getötet wurde.

Die saudische Führung hatte den Tod Khashoggis erst am Wochenende eingeräumt, dies aber als spontane Tat im Zuge einer Schlägerei dargestellt. 18 saudische Staatsangehörige - jene 15 Personen des Killerkommandos sowie drei Mitarbeiter des Konsulates - wurden bisher festgenommen.

Vertrauter des Kronprinzen soll Mordbefehl erteilt haben
Die Nachrichtenagentur Reuters veröffentlichte am Dienstagvormittag einen Bericht, demzufolge auch Kronprinz bin Salman über den Mord informiert war. Ein enger Vertrauter des Scheichs soll per Skype den Mordbefehl erteilt und Khashoggis Kopf gefordert haben.

Saudi-Arabien verspricht „umfassende Ermittlungen“
Der saudische Außenminister Abdel al-Jubeir versprach am Dienstag „umfassende Ermittlungen“ zu Khashoggis Tod und kündigte an, „dass so etwas nie wieder passieren wird“. Die Regierung in Riad habe ein Team in die Türkei entsandt. Alle, die für den Tod des Journalisten verantwortlich seien, würden verhaftet werden.

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