Beinahe erfroren

Polizist bewahrt jungen Obersteirer vor dem Kältetod

(Bild: APA/Herbert P. Oczeret)

Auf dem Heimweg von Lokalen waren erst kurz vor Weihnachten zwei Menschen in der Steiermark erfroren - und dieses traurige Schicksal hätte auch einen jungen Elektriker Samstag früh im Bezirk Murau ereilen können. Der 25-Jährige stürzte nachts über einen Abhang, konnte sich nicht mehr selbst helfen und verdankt nun einem Polizeibeamten sein Leben.

Der verunglückte Obersteirer hatte sich zuvor mit Freunden in einem Lokal in St. Peter am Kammersberg getroffen und dabei reichlich Alkohol getrunken. Nur mit einer Weste bekleidet, machte er sich gegen Mitternacht auf den Heimweg. 200 Meter vom Gasthaus entfernt, rutschte er über einen Hang, blieb stecken und konnte sich nicht mehr bewegen.

Opfer: "Du, ich häng da zwischen zwei Bäumen"
Der Elektriker war zu seinem Glück noch fit genug, um seinen Bruder anzurufen: "Du, ich häng da zwischen zwei Bäumen", beschrieb er seine Position. Dann wollte er seine Ruhe haben. Er schien bereits mit seinem Leben abgeschlossen zu haben: "Ich schalt jetzt das Handy aus und geh schlafen..."

Die Angehörigen reagierten sofort und starteten eine private Suchaktion, die allerdings erfolglos verlief. Deshalb verständigten sie die Polizei. An dieser Suche nahmen nun auch zwei Diensthundeführer teil - ihre Hunde kamen diesmal aber nicht zum Einsatz.

Polizei unter Druck: "Nicht noch einer!"
Während sich einer der Beamten, Gerhard Jessner, von den Angehörigen den Vermissten beschreiben ließ, suchte sein Kollege Dieter Watzek mit eingeschalteter Taschenlampe die Gegend ab: "Ich war unter Druck. Ich hab immer wieder an die beiden Steirer denken müssen, die vor Weihnachten erfroren sind. 'Nicht noch einer!', hab ich mir gesagt."

Einige Minuten später - bei minus zwei Grad begann es gerade leicht zu schneien - der Moment der Erleichterung: Dieter Watzek hatte den Vermissten gefunden. "Geschlottert hat er, aber er war unverletzt."

von Manfred Niederl ("Steirerkrone") und steirerkrone.at