Attentat in Pakistan

99 Todesopfer bei Anschlag auf Volleyball-Spiel

Ausland
02.01.2010 08:47
Bei einem verheerenden Selbstmordanschlag auf einen Sportplatz in Pakistans unruhiger Nordwest-Grenzprovinz sind am Neujahrstag 99 Menschen ums Leben gekommen, darunter viele Kinder. Dies berichtete die pakistanische Zeitung "The Nation" am Samstag (Ortszeit) im Internet. Mehr als 80 weitere Menschen seien verletzt worden, hieß es unter Berufung auf Polizei- und Krankenhausangaben. Die Angaben über die Anzahl der Todesopfer waren im Verlauf der Stunden nach dem Attentat stetig gestiegen.

Ein Vertreter einer örtlichen Behörde berichtete, Augenzeugen hätten den Attentäter dabei beobachtet, wie er mit einem Fahrzeug auf den Sportplatz gefahren sei und sich dort in die Luft gesprengt habe. Der Anschlag könnte ein Racheakt an den Bewohnern der Stadt sein, die ihre eigene Miliz gegründet haben, um militante Extremisten zu vertreiben, hieß es.

Attentate auf Sportereignisse sind äußerst ungewöhnlich. Allerdings haben die radikal-islamischen Taliban kürzlich verstärkt Märkte und andere Orte angegriffen, an denen sich viele Zivilisten aufhalten.

Hunderte Todesopfer seit Oktober
Seit Oktober sind Hunderte Menschen bei Anschlägen der Taliban ums Leben gekommen. Erst in dieser Woche wurden 43 Pilger in der Stadt Karachi getötet. Das Leben in der Wirtschaftsmetropole stand am Freitag nahezu still und die Börse war geschlossen, nachdem Politiker und Geistliche als Protest gegen die Gewalt zu einem Generalstreik aufgerufen hatten. Bei einem Besuch in der Stadt im Südwesten des Landes sagte Innenminister Rehman Malik, die bewaffneten Gruppen schadeten Pakistan. "Sie sind Söldner. Sie sind Feinde Pakistans, sie sind Feinde des Islam."

Die Extremisten haben zuletzt ihre Angriffe auf die Regierung verstärkt. Sie sind nicht mehr nur in den Grenzgebieten zu Afghanistan aktiv, sondern machen immer wieder mit Anschlägen im Landesinneren auf sich aufmerksam. Die Vereinten Nationen wollen aus Sorge um die Sicherheit einen Teil ihrer Mitarbeiter aus Pakistan abziehen, sagte eine UNO-Sprecherin am Donnerstag.

Drohnenangriff tötet drei Extremisten
Bei einem mutmaßlichen US-Drohnenangriff wurden am Freitag mindestens drei Extremisten getötet. Die Männer waren nach Angaben aus Sicherheitskreisen im Grenzgebiet zu Afghanistan unterwegs, als ihr Auto von einer Rakete getroffen wurde. Am Donnerstag kamen bei einem ähnlichen Angriff mindestens zwei Menschen ums Leben. Die USA gehen seit Längerem mit unbemannten Drohnen gegen Extremisten vor, die nach ihren Angaben im pakistanischen Grenzgebiet zu Afghanistan Zuflucht finden.

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