Pamela Rendi-Wagner

Exzellente Wissenschaftlerin als SPÖ-Chefin

Politik
21.09.2018 17:58

Pamela Rendi-Wagner wird mit ziemlicher Sicherheit neue SPÖ-Vorsitzende. Die anerkannte Expertin trat einstmals die Nachfolge der verstorbenen Gesundheits- und Frauenministerin Sabine Oberhauser an und hatte sich zuvor als Ärztin und Wissenschaftlerin einen hervorragenden Ruf erarbeitet. An der Spitze der Sozialdemokraten ist sie dennoch ein Wagnis, denn sie verkörpert exakt den gleichen Typus wie ihr Vorgänger Christian Kern. Zudem ist sie noch nicht einmal zwei Jahre Parteimitglied und in der Partei nicht gerade optimal vernetzt.

Dr. Joy Pamela Rendi-Wagner, die am 7. Mai 1971 in Wien geboren wurde, hatte vor ihrem Einstieg in die Politik eine steile wissenschaftliche Karriere hingelegt. Nach der Promotion an der Medizinischen Universität Wien 1996 machte sie ihre Facharztausbildung in London. Sie ist Expertin für Impf-Prävention, Reisemedizin und Infektionsepidemiologie und arbeitete über zehn Jahre wissenschaftlich am Institut für Tropenmedizin der Medizinischen Uni Wien. Dort etablierte sie als Projektleiterin unter anderem ein Netzwerk zur flächendeckenden epidemiologischen Überwachung wichtiger Infektionskrankheiten - und lieferte mehrere Studien, die zur wissenschaftlichen Grundlage für impfpolitische Entscheidungen wurden.

Von der Gastprofessur in Tel Aviv ins Gesundheitsministerium
Danach verbrachte die Mutter von zwei aufgeweckten Mädchen, wie Rendi-Wagner ihre beiden Töchter selbst bezeichnet, einige Jahre in Israel, wo sie als Gastprofessorin an der Universität Tel Aviv wirkte. Ihr Mann Michael Rendi war österreichischer Botschafter in Israel. Nach der Berufung seiner Frau ins österreichische Gesundheitsministerium kehrte auch Michael Rendi nach Österreich zurück. „Das tut er auch wegen mir“, sagte Pamela Rendi-Wagner dazu einmal. Der damalige Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) holte sie schließlich mit 1. März 2011 als Leiterin der Sektion III für den Öffentlichen Gesundheitsdienst und medizinische Angelegenheiten sowie als Generaldirektorin für die öffentliche Gesundheit in sein Ressort.

In dieser Funktion wurde sie der Öffentlichkeit bald als Krisenmanagerin bekannt. Eloquent und fachlich kompetent trat sie im Fernsehen auf, um die Bevölkerung etwa nach dem Atomunfall im japanischen Fukushima, bei gehäuften Auftreten von Virusinfektionen oder als Verfechterin des nationalen Impfplanes zu informieren und auch zu beruhigen. Komplizierte Zusammenhänge stellte sie dabei einfach und auf den Punkt gebracht dar. Einer Panikmache vorzubeugen war stets ihr Ziel.

Wenig Zeit, um als Gesundheitsministerin zu glänzen
Als Gesundheitsministerin ab März 2017 hatte sie, die davor eng mit ihrer verstorbenen Vorgängerin Sabine Oberhauser (SPÖ) zusammengearbeitet hatte, zu wenig Zeit, um echte Glanzlichter zu setzen. Als Gesundheitssprecherin im Parlament verschaffte sie sich vor allem in der Diskussion um das aufgehobene Rauchverbot in der Gastronomie Gehör. Ansonsten wurde die telegene Polit-Aufsteigerin von der SPÖ gerne in TV-Diskussionen zu allen möglichen Themen gesandt. Die für eine Parteichefin nötige inhaltliche Breite wird sich die emsige 47-Jährige freilich noch erarbeiten müssen.

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