Hitzewelle in Europa

Tote in Spanien, Dürrekatastrophe in Deutschland

Ausland
03.08.2018 16:36

Die extreme Hitzewelle auf der Iberischen Halbinsel hat bereits erste Todesopfer in Spanien gefordert. Wie die Behörden am Freitag mitteilten, starb ein etwa 40 Jahre alter Bauarbeiter aus Nigeria nahe Murcia im Südosten des Landes an Hitzschlag. Außerdem brach ein 78-jähriger Pensionist in der Region bei der Gartenarbeit zusammen und verstarb im Krankenhaus. Meteorologen erwarten für das Wochenende bis zu 48 Grad, was einen neuen nationalen Temperaturrekord bedeuten würde. Auch andere Teile Europas leiden an den hohen Temperaturen und der Trockenheit. So ist der Schiffsverkehr auf mehreren deutschen Flüssen aufgrund des niedrigen Wasserpegels beeinträchtigt. Angesichts der Dürreschäden spricht der deutsche Verband der Waldbesitzer bereits von einer „Jahrhundertkatastrophe“.

In diesem Jahr seien Bäume im Wert von rund 500 Millionen Euro angepflanzt worden. „Große Teile der Jungpflanzen sind mittlerweile nicht mehr zu retten“, sagte Verbandspräsident Georg Schirmbeck. Zum unmittelbaren Vermögensschaden in Höhe von einer halben Milliarde Euro kämen die langfristigen Auswirkungen auf die Bestände, die sich derzeit nur schwer beziffern ließen. Dies mache sich „erst in einigen Jahren, Jahrzehnten oder Generationen“ bemerkbar, wenn die Bäume gefällt würden. „Dieser Sommer wird seine Spuren hinterlassen“, so Schirmbeck.

Die aktuelle Dürre zeige, dass die Wälder in Deutschland nicht ausreichend auf die Herausforderungen des Klimawandels vorbereitet seien. Die Waldbesitzer bräuchten bei der Anpassung Hilfe vom Staat. Schirmbeck beklagte, dass in der Vergangenheit Stellen in den Forstverwaltungen abgebaut worden seien.

EU-Kommission unterstützt Bauern
Die EU-Kommission unterstütze die europäischen Bauern angesichts der anhaltenden Trockenperiode, wie eine Sprecherin am Donnerstag in Brüssel bekannt gab. So könnten Bauern 70 Prozent der Direktzahlungen und 85 Prozent der Zahlungen zur Entwicklung im ländlichen Raum bereits Mitte Oktober, statt erst im Dezember beziehen. Auch könne derzeit nicht genutztes Land zur Tierfutterproduktion genutzt werden.

Die Situation wird sich auch in den nächsten Tagen nicht entspannen. Die Hitzewelle hat Europa weiterhin fest im Griff. Die Behörden in Schweden warnen vor erneuten Waldbränden. In den vergangenen Wochen haben mehrere Feuerwalzen das skandinavische Land in Atem gehalten. Griechenland, das für sommerliche Waldbrände bekannt ist, erlebte Ende Juli die verheerendsten Waldbrände seit Jahrzehnten. 80 Menschen wurden getötet.

Schwitzende Rentiere als Gefahr in Norwegen
Die ungewöhnliche Hitze selbst am Polarkreis führt in Norwegen zu ungeahnten Gefahren: Schwitzende Rentiere suchen dort in Straßentunnel Abkühlung und stellen damit ein Verkehrshindernis dar. Die Tiere zögen sich vor der Hitze in Tunnel und an andere schattige Plätze zurück, sagte Tore Lysberg von der Straßenverkehrsbehörde am Donnerstag. Autofahrer sollten daher in und nahe Tunneln besonders vorsichtig fahren. Der norwegische Wetterdienst hatte am Mittwoch einen neuen Rekordwert von 31,2 Grad in Finnmark, einer wichtigen Rentierregion im Polarkreis, gemessen. In diesem Jahr gab es in der Region bereits zwölf sogenannte tropische Nächte, an denen das Thermometer nicht unter 20 Grad fiel.

Mehr Rettungseinsätze in Österreich
Der voraussichtliche Höhepunkt der aktuellen Hitzwelle in Europa wird am Wochenende eintreten. Meteorologen halten es sogar für möglich, dass in Spanien und Portugal neue Temperaturrekorde aufgestellt werden könnten. So werden am Samstag und Sonntag 48 Grad Celsius erwartet. Im Vergleich dazu ist es in Österreich mit 36 Grad Celsius verhältnismäßig „kühl“. Aber auch diese Temperaturen und vor allem die hohe Luftfeuchtigkeit - am Donnerstag wurden nach einem Gewitter im Osten des Landes teilweise 88 Prozent gemessen - stellen schon eine enorme Belastung für Menschen und Tiere dar. Das lässt sich auch an der enormen Zunahme der Zahl der Rettungseinsätze ablesen.

Almen trocknen aus
Feuerwehren in der Schweiz und in Österreich sind ebenfalls im Hitzeeinsatz. Die Einsatzkräfte beliefern „ausgetrocknete“ Almen mit Wasser. Für einige Almwirtschaften im Nachbarland ist die Lage so kritisch, dass sie Wasser per Helikopter auf die Alpen fliegen lassen. Eine Kuh trinkt laut Angaben von Swissmilk zwischen 50 und 100 Liter pro Tag. Diesen Durst können manche Quellen wegen der Trockenheit in den Bergregionen nicht mehr stillen. Zusätzliches Wasser wird deshalb mit Tanklastwagen oder mit Helikoptern auf die Almweiden gebracht.

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