Trotz „Todesdrohung“

Auszeit? Das Geheimnis um die Russland-Hooligans

WM 2022
10.07.2018 16:58

Wundern Sie sich nicht auch, warum NICHTS über die berüchtigten Hooligans in Russland zu hören ist? Damit sind Sie nicht alleine. Nachdem russische Hooligans im Vorfeld der WM ihrerseits ein „Todesurteil“ gegen die Engländer aussprachen, kommt es äußerst überraschend, dass bei der ganzen WM bisher die Hooligans ruhig blieben. Auch zwischen den Engländern und Russen geschah noch nichts. Vor zwei Jahren in Marseille haben die Hooligans ein richtiges Inferno entfacht (im Video).

Ein einziges Mal, nach dem Spiel Kroatien gegen Argentinien, gab es Ausschreitungen bei dieser WM, aber auch die waren nichts im Vergleich zur EM 2016. Ansonsten herrschte Ruhe. Laut russischen Fanquellen ist diese Ruhe den Besuchen zu verdanken, die der russische Geheimdienst den „Gefahrenquellen“ abstattete. Auch die Drohanrufe durften ihre Wirkung gehabt haben. „Haltet die Füße still, sonst gibt es Probleme“, hieß es aus dem FSB (Nachfolgeorganisation von dem KGB). 

Und das tun die russischen Unruhestifter auch, zumal auch von richterlicher Seite nicht gerade zimperlich mit ihnen umgegangen wird: Für Hooliganismus drohen Strafen von fünf Jahren, was anscheinend niemand riskieren will. In Hooligankreisen wird gemunkelt, dass mehrere Hundert Gewaltbereite vor der WM verhaftet wurden (laut Informationen von Daily Star) und der Rest will Putin nicht herausfordern und ist eher auf Urlaub gefahren.

Klima verändert
War noch in Russland vor zwei Jahren eine äußerst geduldige, fast schon positive Attitüde gegenüber Hooligans in Mode (Vizepräsident Lebedew mit Lob nach Marseille, Sportminister Mutkos beschwichtigende Sätze, Präsident Putins Spott), veränderte sich dies drastisch in den letzten Monaten. Führende Ultras der Mannschaften wurden verhaftet, es laufen einige Prozesse gegen sie, der Staat ist sichtlich nicht mehr so gut auf die organisierte Fanszene zu sprechen. Auch die großen Box-Auseinandersetzungen (Ustawka) in entlegenen Plätzen, Wälder, Wiesen blieben daher in der letzten Zeit aus.

Zehntausend Engländer kommen
Keine gute Nachricht an die russischen Hooligans ist der angekündigte große Anmarsch der englischen Fans. Zehntausend Engländer sollen sich auf dem Weg gemacht haben, nachdem ihr Team ins Halbfinale eingezogen war. Die russische Szene schaut sicher nicht gerne den Briten beim Feiern in russischen Städten zu, aber sie müssen gute Miene zum bösen Spiel machen, wenn sie nicht im Gefängnis (oder) in Sibirien landen wollen.  

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(Bild: KMM)



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