Gerichtsprozess

Martyrium für Tiere eines Hobbybauern?

Tirol
09.05.2018 06:23

Der Fall hatte im Jänner für Aufsehen quer durch Tirol gesorgt: Nach einer Anzeige und Kontrolle sprach die Polizei von schlimmen Zuständen bei einem Nebenerwerbsbauern im Unterland. Von halb verdursteten und verhungerten Tieren war die Rede. Nun stand der Tierhalter (35) vor dem Landesgericht.

Laut Anklage fügte der Hobbylandwirt den Tieren unnötige Qualen zu, indem er bei Nahrung, Tränke und trockenem Liegeplatz viel zu nachlässig war. Wortreich wehrte sich der Unterländer beim gestrigen Prozess gegen diese Vorwürfe, wobei er einräumte, dass seine Freilandhaltung im Winter nicht ganz unproblematisch sei: „Das Trinkwasser bei den Hasen fror immer ein, daher habe ich eine große Kugel Schnee hingelegt.“ Und ja, bei der Kontrolle um 20 Uhr am Abend sei die Einstreu, die stets aus Heu bestand, von den Hasen aufgefressen gewesen.

Trockene Liegestelle soll gefehlt haben
Tierart für Tierart ging der Richter durch, auch die Ziegen mussten laut Ermittlungen auf einer 30 Zentimeter dicken, feuchten Mistauflage schlafen und waren unterernährt. Ähnliches soll auch für das Hausschwein gegolten haben. Besonders makaber war offenbar das Schicksal eines Schafes, Es wurde vom Familienhund gehetzt, hatte Parasitenbefall und verendete. Der Kadaver soll dann nicht entfernt worden sein und angeblich hatten es die hungrigen Schweine schon angeknabbert. „Nein, das Hinterbein habe ich selbst abgeschnitten, weil ich es dem Hund verfüttern wollte“, erklärte der Hobbybauer. Apropos Hund: Der aus schlechter Haltung kommende Alaskan Malamute wurde zusehends aggressiver. Als er angeblich im Pkw die Tochter des Angeklagten angefallen hatte, was gerade noch gut ausging, lieh sich der 35-Jährige eine Waffe und erschoss den Hund. „Nachdem ich ihn noch umarmt habe“, schilderte der Mann unter Tränen.

Angeklagter beantragte LK-Präsident als Zeugen
Als Zeugen sagten gestern zwei Nachbarn aus, die aber die Zustände nicht detailliert kannten. Der Angeklagte selbst beantragte die Einvernahme seines Verpächters und von LK-Präsident Josef Hechenberger, der sich am Tag nach der Kontrolle selbst ein Bild gemacht hatte. Ob wirklich Tierquälerei vorliegt, wird sich frühestens dann klären.

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